Am 11. Dezember 2023 gedenkt der Internationale Bund (IB) seines Mitbegründers Carlo Schmid, der an jenem Tag vor 44 Jahren starb. Er kam noch im 19. Jahrhundert zur Welt: am 3. Dezember 1896 im französischen Perpignan. Sein Vater war Universitäts-Dozent in Toulouse. Carlo Schmid wuchs in Baden-Württemberg auf und diente als Soldat im 1. Weltkrieg in der Schlacht von Verdun.
Nach dem Studium und Tätigkeiten als Jurist war er im 2. Weltkrieg in Frankreich als Verwaltungskraft eingesetzt. Er hielt mit der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ Kontakt und konnte einige Bürger*innen vor Vergeltungsmaßnahmen der Nazis retten.
Nach dem Krieg wurde Schmid erster Vize-Präsident der Europa-Union Deutschland. 1949 gründete er gemeinsam mit dem französischen Besatzungsoffizier Henri Humblot sowie Heinrich Hartmann den Internationalen Bund. Sie wollten den zahlreichen heimatlosen jungen Menschen dieser Zeit eine Perspektive verschaffen – durch Bildung.
Die deutsch-französische Freundschaft war für den Soldaten von Verdun ein Herzensprojekt
Als Staatsrechtler arbeitete er am Verfassungs-Konvent mit, bei dem das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geschrieben wurde. Einer seiner Schwerpunkte dabei war das Asylrecht für politisch Verfolgte aus der ganzen Welt.
Im neu gegründeten Staat wurde Carlo Schmid Bundesminister. Geprägt von zwei Kriegen gegen die Nachbarn setzte er sich vehement für die deutsch-französische Freundschaft ein. Bis zuletzt war er Koordinator der deutsch-französischen Beziehungen. Auch das Deutsch-Französische Jugendwerk entstand unter anderem durch seine Initiative.
„Carlo Schmid hat die dunkelsten Stunden Deutschlands miterleben müssen. Doch er ließ sich nicht beirren und schuf mit dem IB und natürlich dem Grundgesetz demokratische Institutionen, die beide im kommenden Jahr bereits 75 werden. Seinem Auftrag fühlen wir uns verpflichtet", sagt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des Internationalen Bundes. Der freie Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit hat mehrere seiner Schulen nach Carlo Schmid benannt.