Der Internationale Bund (IB) macht auf Studienergebnisse des Nationalen Bildungspanels aufmerksam: Nach der Geburt eines Kindes investieren Frauen in Deutschland, rein statistisch betrachtet, deutlich weniger in berufliche Bildung. Frisch gebackene Väter nehmen dagegen nahezu im gleichen Umfang an entsprechenden Maßnahmen teil. Das hat nach Einschätzung des IB vorrangig mit den Rahmenbedingungen zu tun, welche Frauen gegenüber Männern benachteiligen.
Prinzipiell reduzieren sowohl Mütter als auch Väter nach einer Geburt ihre Teilnahme an beruflicher Weiterbildung. Die Veränderung ist bei Müttern aber deutlich stärker. Während bei Männern der Rückgang nur vier Prozent ausmacht, sind es bei Frauen 16 Prozent. Das ursprüngliche Niveau erreichen sie später als die Väter. Befragt wurden jeweils mehr als 15.000 Männer und Frauen.
Kinderbetreuung ist ein Schlüssel zur Lösung des Problems
Berufliche Weiterbildung rückt für frisch gebackene Eltern zunächst einmal grundsätzlich in den Hintergrund – jedoch mit unterschiedlichem zeitlichen Horizont. Während Väter ihre Weiterbildung nur vorübergehend einschränken, meist während der im Verhältnis eher kurzen Elternzeit, verzichten Mütter langfristiger darauf. Für Mütter ist die Elternzeit gar nicht der Hauptgrund, auf Weiterbildung zu verzichten. Die Studie sieht eher die Tatsache als Ursache, dass sie mit verringerter Arbeitszeit in den Beruf zurückkehren. Darüber hinaus sind sie stärker mit Kinderbetreuung belastet.
„Wenn Frauen sich weniger weiterbilden können als Männer, entsteht eine Gerechtigkeitslücke: beim Gehalt, bei der beruflichen Position und bei der Rente. Hinzu kommt der Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft. Wir können uns nicht erlauben, dieses riesige Potential ungenutzt zu lassen“, sagt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.
Wie aber kann man Müttern mehr berufliche Weiterbildung zukommen lassen? Die Studie belegt, dass ein besseres Betreuungsangebot für die Kinder die negativen Auswirkungen für Frauen verringert. Der Internationale Bund ist mit Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung im gesamten Bundesgebiet vertreten.