Der Internationale Bund (IB) macht auf eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aufmerksam. Die Untersuchung empfiehlt eine stärkere Förderung beruflich geringqualifizierter Menschen. Besonders gilt dies für Zugewanderte und Geflüchtete, die zuallererst die Sprache erlernen müssen. In Deutschland gibt es demnach 14 Prozent Geringqualifizierte innerhalb der erwerbsfähigen Bevölkerung, die rund 50 Millionen Menschen umfasst. Es geht also um etwa sieben Millionen Personen.
Die Studie argumentiert, dass Menschen mit Migrationsgeschichte häufig ohne eine in Deutschland anerkannte Ausbildung einwandern. Die Sprachbarriere und der geringe Verdienst während der Ausbildung halten sie oft davon ab, diese hier nachzuholen. Oft möchten sie Geld an die Familie im Heimatland schicken. Dadurch verrichten sie Hilfsarbeiten in der Gastronomie oder Lagerwirtschaft und erreichen nicht den noch besser bezahlten Status als Fachkraft.
Fachkräftemangel macht Ausbildung Geringqualifizierter dringend nötig
Auch ihre Arbeitgeber*innen haben wenig Anreiz, so die OECD-Untersuchung, daran etwas zu ändern: Geringqualifizierte, die nicht Deutsch sprechen, haben weniger Verhandlungsoptionen und verdienen weniger Geld – obwohl sie oft die gleiche Arbeit verrichten wie Fachkräfte. Die Studie unterstützt daher die Maßnahmen der Bundesregierung: Diese zahlt Zuschüsse zu Lehrgangskosten sowie eine Förderung, wenn geringqualifizierte Beschäftigte einen Berufsabschluss nachholen.
„Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in vielen Branchen muss alles getan werden, damit Geringqualifizierte realistische Möglichkeiten auf Aus- und Weiterbildung haben. Ansonsten drohen sie, langfristig aus dem Arbeitsprozess auszuscheiden. Das kann sich unsere Volkswirtschaft nicht leisten“, mahnt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.
Der IB ist selbst in großem Umfang in der Aus- und Weiterbildung sowie Berufsqualifizierung tätig.