Kriege haben nicht "nur" für die körperliche und psychische Unversehrtheit von Menschen sowie die Infrastruktur von Ländern fatale Folgen - sondern auch für deren Bildungssystem. Auch dort richten sie massive, langfristige Schäden an. Darauf macht der Internationale Bund (IB) anlässlich des Schulbeginns nach den ukrainischen Sommerferien in dieser Woche aufmerksam.
"Bis Ende Juli waren 197 Schulen zerstört und 1.625 beschädigt", zitiert das Online-Medium Table.Briefings Zahlen des ukrainischen Bildungsministeriums. Derzeit investiert das Land viel Geld in unterirdische Lernräume, die dauerhaft genutzt werden können. Hinzu kommen spezielle Lerninhalte für ältere Jahrgänge, zum Beispiel zu medizinischen oder militärischen Themen.
Auch in Palästina, der Demokratischen Republik Kongo, Myanmar, dem Sudan, Syrien oder Nigeria leidet Bildung unter Konflikten
Laut Unicef können in der Ukraine aktuell nur rund 58 Prozent der Schulen Präsenzunterricht bieten. Im Osten und im Süden des Landes sind fast alle Schulen dauerhaft geschlossen. Zwar gibt es digitale Lernzentren. Doch die individuelle soziale Entwicklung kommt dabei zu kurz - ein aus Corona-Zeiten auch in Deutschland bekanntes Phänomen.
Auch bei anderen Konflikten oder Katastrophen vergisst man leicht die Folgen, die sie für die Bildung junger Menschen haben. Weltweit sind laut einer Studie mehr als 200 Millionen Kinder und Jugendliche aus 73 Ländern dadurch in ihrer Bildung eingeschränkt. Dazu zählen unter anderem die Palästinensischen Gebiete, die Demokratische Republik Kongo, Myanmar, der Sudan, Syrien und Nigeria.
"Hinzu kommt, dass Schulen für viele Kinder mehr bedeuten als Bildung allein: Hier finden sie - oft im Gegensatz zu ihrem Zuhause - Wasser, sanitäre Anlagen und Nahrung. Der IB unterstützt die Ukraine seit Kriegsbeginn und wird dies auch weiterhin tun. Außerdem sind wir durch unsere Internationale Arbeit in vielen weiteren Ländern mit Bildungs-Projekten aktiv", sagt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.