Die aktuell größte Fachkräftelücke besteht im Gesundheitswesen. Derzeit sind dort mehr als 47.000 Stellen unbesetzt, da keine ausreichend qualifizierten Arbeitskräfte gefunden werden können. Das betrifft direkt die Daseinsfürsorge, wodurch viele Menschen den Mangel im Alltag spüren können. Betroffen sind auch die Wirtschaftszweige „Sozialwesen (ohne Heime)“ mit etwa 28.000 offenen Stellen und „Heime (ohne Erholungs- und Ferienheime)“, wo rund 17.100 Positionen unbesetzt bleiben.
Im Sozialwesen konzentriert sich der Mangel insbesondere auf zwei Berufsgruppen: Sozialarbeit und Sozialpädagogik sowie Fachkräfte in der Kinderbetreuung und -erziehung. Diese Berufe machen mehr als 40 Prozent der Fachkräftelücke in dem Bereich aus. Die Lücke kann sich auf den gesamten Arbeitsmarkt auswirken: Viele Teilzeitbeschäftigte könnten ihre Arbeitszeit erhöhen, wenn etwa eine verlässliche Kinderbetreuung gewährleistet wäre.
IB unterstützt Fachkräfte aus dem Ausland beim Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt
Auch betroffen sind Jugendliche, die weder in Schule noch Ausbildung oder Arbeit sind (sogenannte NEETs). Diese Gruppe ist ein großes Potenzial für den Arbeitsmarkt. Um sie langfristig dort zu integrieren, braucht es jedoch die Unterstützung durch qualifizierte Sozialarbeiter*innen oder vergleichbar ausgebildetes Personal.
Seit 2011 unterstützt der Internationale Bund (IB) jährlich rund 300 Fachkräfte aus dem Ausland beim Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt. Der IB bietet Sprachkurse, Integrationsangebote und Unterkünfte, um dem Fachkräftemangel, besonders im Gesundheits- und Sozialwesen, entgegenzutreten und eine nachhaltige Integration zu fördern.
„Der Fachkräftemangel im Gesundheits- und Sozialwesen hat direkte Auswirkungen auf die Gesellschaft. Um den Arbeitsmarkt zukunftsfähig zu gestalten und den sozialen Zusammenhalt zu sichern, müssen wir dringend in die Ausbildung und Integration qualifizierter Fachkräfte investieren“, so Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des Internationalen Bundes.