Der Internationale Bund (IB) hat wie jedes Jahr an der Tagung der Jugendmigrationsdienste (JMD) teilgenommen. Die Veranstaltung in Erfurt widmete sich dem nach der Europawahl mehr als aktuellen Thema: „Haltung zeigen! Die Arbeit der JMD im Angesicht multipler Krisen“. Diese Herausforderung an die persönliche und fachliche Haltung wurde mit der IB-Kampagne „Jahr der Demokratie“ verbunden.
In seiner Eröffnungsrede sprach Manuel Glittenberg von der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik von „Stapelkrisen“ (SINUS-Jugendstudie 2024). Diese wirken sich auch auf die Arbeit der Fachkräfte in den JMD aus. Er gab Anregungen, wie eine Orientierung an den Menschenrechten uns in herausfordernden Zeiten Halt geben kann. Die Fachkräfte der JMD, deren Beratungstätigkeit zum Beispiel durch neue Machtverhältnisse in der Kommunalpolitik in Frage gestellt wird, sind aufgefordert, sich in ihrem Rahmen klar zu positionieren.
Strukturfinanzierung statt permanenter Projektförderungen?
In einer Podiumsdiskussion forderte Jana Rickhoff (Geschäftsführung der IB-Organisationseinheit Mitte) dazu auf, sich Verbündete zu suchen und miteinander gute Ideen zum Zusammenleben aber auch zum Selbstschutz zu entwickeln. Mirjam Kruppa vom Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz plädierte für ein Ende der permanenten Projektförderungen zugunsten einer Strukturfinanzierung. Das würde die Arbeit der Jugendmigrationsdienste auch unter neuen politischen Konstellationen dauerhaft sichern.
Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des Internationalen Bundes sagt dazu: „Populistische Parteien machen auf allen politischen Ebenen Stimmung gegen Migration und gegen Geflüchtete. Das gibt den Jugendmigrationsdiensten eine noch größere Bedeutung als sie ohnehin haben. Deshalb muss ihre Finanzierung auskömmlich und langfristig sichergestellt sein – unabhängig von regierenden Parteien und Personen.“