Nicht nur die eigenen Eltern, auch der Wohnort eines Kindes hat maßgeblichen Einfluss auf seine Bildungschancen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Forschungs-Instituts Ifo, auf die der Internationale Bund (IB) hinweist.
Die Ausgangsfrage lautete: In welchem Bundesland ist der schulische Werdegang von jungen Menschen aus "benachteiligten Verhältnissen" den Gleichaltrigen aus "günstigen Verhältnissen" am ähnlichsten? Als "benachteiligt" galten im Rahmen der Studie jene Kinder, die weder mindestens ein Elternteil mit Abitur haben, noch aus einem Haushalt stammen, dessen Einkommen gesamtgesellschaftlich im oberen Viertel liegt.
Berlin bietet Kindern aus benachteiligten Familien etwa halb so gute Bildungschancen wie ihren Altersgenossen - und ist damit Spitzenreiter
Am besten schnitten Berlin und Brandenburg ab, wo die Bildungschancen der "benachteiligten" Kinder immerhin etwas mehr als halb so groß (53,8 / 52,8 Prozent) sind wie bei jenen aus "günstigen" Verhältnissen. Am Ende der Skala liegen Sachsen und Bayern (40,1 / 38,1 Prozent). Ideal wären 100 Prozent, also völlige Chancengleichheit.
Die zweite Frage der Studie: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Gymnasium-Besuchs für ein Kind aus "benachteiligten Verhältnissen" gemessen an der für ein Kind aus "günstigen Verhältnissen"? Hier wäre ein Unterschied von null ideal. Mecklenburg-Vorpommern liegt mit "nur" 26,4 Prozent in Führung, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 28,4. Das Tabellenende bilden Sachsen und Sachsen-Anhalt mit 38,1 und 40,1 Prozent Differenz.
"Die Schule legt in den allermeisten Fällen das Fundament für die gesamte berufliche Karriere. Wer keinen oder einen niedrigen Schulabschluss hat, verdient später entsprechend weniger Geld und zeichnet damit auch oft den Weg der eigenen Kinder vor. Aus diesem Grund legen wir in unseren Schulen größten Wert auf Chancengerechtigkeit", sagt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.