Der Internationale Bund (IB) schließt sich den Forderungen der Bertelsmann-Stiftung und des Fachkräfte-Forums, das aus pädagogischen Fachkräften, Leitungskräften und Fachberatern*Fachberaterinnen besteht, an und unterstützt deren jüngst veröffentlichtes Positionspapier. Das Papier beleuchtet die Ausfallzeiten von Fachkräften in Kindertagesstätten. Gefordert werden dringende Reformen in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung.
Die Bertelsmann-Stiftung und das Fachkräfte-Forum appellieren an die Politik, Vertretungen durch qualifiziertes Personal für alle Ausfallzeiten zu finanzieren. Mit Blick auf die aktuellen Ausfallzeiten je Bundesland müssten dazu bundesweit zusätzlich knapp 97.000 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte eingestellt werden. Dies würde einen Anstieg der Personalkosten um rund 5,8 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten. Auch sollten die berufsbegleitende Qualifizierung von Quereinsteigern*Quereinsteigerinnen vorangetrieben und bundesweite Standards für die fachliche Eignung festgelegt werden.
Viele Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen
Die Bertelsmann-Stiftung hat auf Grundlage von Krankenkassendaten eine detaillierte Analyse der krankheitsbedingten Ausfallzeiten von pädagogischen Fachkräften in allen Bundesländern vorgenommen. Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Beschäftigte in Kitas waren im Jahr 2023 durchschnittlich an knapp 30 Tagen arbeitsunfähig, was deutlich über dem Durchschnitt aller Berufsgruppen liegt. Zwischen 2021 und 2023 stiegen die Arbeitsunfähigkeitstage des Kita-Personals um 26 Prozent an. Besonders alarmierend ist der starke Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen, zumal die psychische Belastung durch hohe Krankenstände und daraus resultierendem Personalmangel noch weiter zunimmt.
„Die Politik muss sicherstellen, dass eine qualifizierte Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern gewährleistet bleibt“, sagt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB. „Die alarmierenden Ausfallzeiten im Kita-Bereich zeigen, dass die Qualität der frühkindlichen Bildung gefährdet ist. Das dürfen wir nicht zulassen, denn frühkindliche Bildung ist der Grundstein für die gesamte Lern- und Lebensbiografie eines Menschen. Was in diesen prägenden Jahren versäumt wird, ist später kaum noch aufzuholen. Deshalb setzt sich der IB dafür ein, auch Quereinsteiger*innen zu fördern, die sich berufsbegleitend qualifizieren – wie zum Beispiel durch das Programm ‚Direkteinstieg Kita‘, an dem sich der IB ab September aktiv beteiligt.“
Der IB ist bundesweit selbst Anbieter zahlreicher Kindertagesstätten.