IB erschrocken vom Ausmaß der geplanten Einsparungen beim Kinder- und Jugendplan


Junger Mann in Jugendclub

Jugendclub des Internationalen Bundes (IB): Der freie Träger unterstützt den aktuellen Aufruf gegen Kürzungen beim Kinder- und Jugendplan des Bundes. Foto: Hans Scherhaufer

Der Internationale Bund (IB) ist überrascht und erschrocken vom Ausmaß der geplanten finanziellen Kürzungen beim deutschlandweiten Kinder- und Jugendplan (KJP). Daher unterstützt der freie Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit den Aufruf mehrerer Organisationen an den Bundestag, diesen Einsparungen nicht zuzustimmen. Zu den Unterzeichnenden gehören unter anderem die Deutsche Sportjugend, der Bundesjugendring sowie die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ.

Als zentrales Förderinstrument der Kinder- und Jugendhilfe spielt der KJP eine entscheidende Rolle bei der Erfüllung verschiedenster Aufgaben zugunsten junger Menschen und Familien. Jedoch stehen die dabei geförderten Träger (wie der IB) aufgrund der seit Jahren nicht bedarfsgerechten Ausstattung vor erheblichen Herausforderungen, die ihre Leistungsfähigkeit einschränken.

Die aktuelle Situation spitzt sich weiter zu, da die Personalkosten, insbesondere durch den neu abgeschlossenen Tarifvertrag im öffentlichen Dienst, sowie die Sach- und Programmkosten deutlich ansteigen. Viele Träger geraten dadurch in eine schwierige Haushaltssituation, die nur durch eine Erhöhung der KJP-Finanzierung abgewendet werden kann.

Wie sollen Ganztag, Inklusion, Digitalisierung oder ökologische Transformation mit diesen Mitteln finanziert werden?

Der Koalitionsvertrag betont die Notwendigkeit einer bedarfsgerechten Ausstattung des Kinder- und Jugendplans, die laut einer Analyse eine Aufstockung um 70 Millionen Euro im Jahr 2024 erfordern würde. Eine Beibehaltung des Status quo würde angesichts der massiv steigenden Kosten bereits einer Kürzung gleichkommen. Bedauerlicherweise sieht der Haushaltsentwurf jedoch eine drastische Kürzung der KJP-Mittel vor. Aus Sicht des IB ist dies eine gravierende Fehlentscheidung. Sie erschüttert das Vertrauen des freien Trägers in die bislang gut funktionierende Partnerschaft mit dem Bund.

Die geplanten Kürzungen sind besonders problematisch, da die gesellschaftlichen Anforderungen und Aufgaben an Kinder- und Jugendarbeit stetig wachsen. Ganztags- und Kitaausbau, Armutsbekämpfung, Inklusion, Gesundheits- und Bewegungsförderung, Digitalisierung, Demokratiebildung und ökologische Transformation stehen verstärkt im Fokus, insbesondere in Krisenzeiten. Zudem wurde in den letzten Jahren durch Soforthilfe-Programme viel Energie in die Kinder- und Jugendhilfe investiert, um den Folgen der Krisen entgegenzuwirken. Diese Arbeit ist noch nicht abgeschlossen, da die Auswirkungen bei jungen Menschen weiterhin sichtbar sind.  

"Die Kürzungspläne beim KJP sind nicht nur für die aktuelle Arbeit besorgniserregend, sondern auch hinsichtlich der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Letztere spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Kompetenzen und der beruflichen Integration. Wenn die Mittel bereits in der Kindheit und Jugend gekürzt werden, stehen nicht nur die Entwicklungschancen der jungen Generation auf dem Spiel, sondern auch die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Eine angemessene finanzielle Ausstattung des Kinder- und Jugendplans ist daher von essentieller Bedeutung", sagt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB. Den vollständigen Aufruf inklusive aller Unterzeichner*innen gibt es hier.


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