Eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) kommt zu dem Ergebnis, dass Deutschland seinen Bedarf an Kinderbetreuung nach wie vor nicht ausreichend decken kann. Auch wenn die Zahl betreuter Kinder auf Rekordniveau steht, finden viele Menschen keine Plätze für ihren Nachwuchs – bei steigendem Bedarf.
Rund die Hälfte der Eltern von bis zu Sechsjährigen hat laut der Studie Bedarf angemeldet, tatsächlich in eine Kita geht aber nur gut ein Drittel der Kinder. Im Grundschulalter ist das Verhältnis 73 Prozent, die den Wunsch nach einem Ganztagsplatz äußern, zu 55 Prozent, die einen haben.
Fehlende Betreuung sorgt für Fachkräftemangel in anderen Branchen
Der Internationale Bund (IB) macht darauf aufmerksam, dass dies vielfältige soziale Folgen für die Gesellschaft hat. "Meist sind es die Mütter, die zuhause bleiben und die Kinder betreuen. Sie können dann selbst natürlich nicht arbeiten gehen. Dies steht der Gleichstellung entgegen, senkt das Familieneinkommen und sorgt für Fachkräftemangel in anderen Branchen. Dort fehlen die Frauen als Mitarbeiterinnen", erklärt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB. Der freie Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit ist deutschlandweit Anbieter von Kitas, Horten sowie Ganztagsbetreuung an Schulen.
Der IB wiederholt daher seine Forderung nach einer Intensivierung der Rekrutierung beziehungsweise Ausbildung und Integration von Menschen aus dem Ausland für pädagogische Berufe. Dies gilt besonders mit Blick auf die Einführung eines Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz in Grundschulen ab 2026. Der IB ist selbst in der Rekrutierung von Fachkräften im Ausland tätig.