Der Internationale Bund (IB) sieht durch die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt die Integration junger Menschen unter 25 Jahren in den Arbeitsmarkt massiv gefährdet. Der freie Träger der Jugend-, Bildungs- und Sozialarbeit kritisiert, dass die Bundesregierung bei den Jobcentern satte 500 Millionen Euro einsparen will. Zukünftig sollen stattdessen die Arbeitsagenturen für die Vermittlung von langzeitarbeitslosen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen zuständig sein.
"Den Arbeitsagenturen fehlt es an der professionellen Expertise, die man in der Betreuung junger Menschen in komplexen Lebenslagen bei den Jobcentern über Jahre hinweg aufgebaut hat. Dies bedeutet den Verlust ganzheitlicher Betreuung aus einer Hand bei der Integration in den Arbeitsmarkt - ohne Not! Das kann nicht Sinn der Sache sein!", so Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.
Schulden, Wohnungslosigkeit, gesundheitliche Probleme: Die Arbeitsagenturen können die komplexe Beratungsleistung nicht abbilden
Junge Menschen, die Probleme haben, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, erhalten bislang von den Jobcentern verschiedene Förderungen. Dazu zählen beispielsweise die Möglichkeit, Schul- oder Berufsabschlüsse nachzuholen sowie Hilfe bei Bewerbungen oder Schulden. Besonders während der Pandemie hat sich der Bedarf in dieser sensiblen Zielgruppe deutlich vergrößert.
Dabei geht es zum Beispiel um aufsuchende Vermittlungsarbeit, um junge Menschen mit gesundheitlichen Problemen, um Wohnungslosigkeit oder die Verzahnung mit Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe. Diese Beratungsvielfalt müssten die Arbeitsagenturen erst aufbauen. Dieser Prozess wäre mit enormen Personal- und Strukturkosten verbunden. Zudem verfügen die bestehenden Dienststellen der Bundesagentur für Arbeit bislang nicht über die notwendigen lokalen Netzwerke.