Der Internationale Bund (IB) fordert Konsequenzen aus einer aktuellen Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zum deutschen Bildungssystem. Obwohl es auch viel Positives zu berichten gibt, stellt die Untersuchung hierzulande noch viele Probleme fest - vor allem durch den Lehrkräftemangel und die COVID-19-Pandemie. Hier geht es zu den Ergebnissen der Studie.
Vor zwei Jahren hatten in Deutschlands weiterführenden Schulen bis einschließlich Klasse 10 fast die Hälfte aller Lehrer*innen ein Alter von 50 Jahren oder höher. Das bedeutet, sie könnten in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen und Lücken hinterlassen. Zum Vergleich: Der OECD-Durchschnitt für Lehrkräfte über 50 Jahren in diesen Klassenstufen liegt bei 36 Prozent.
Nicht zufrieden sind die Forscher*innen der Studie auch mit der Bewältigung der Pandemie im deutschen Bildungssystem. Im Zeitraum von März 2020 bis Mai 2021 war der Schulunterricht hierzulande durchschnittlich an 103 Tagen eingeschränkt. Der Mittelwert für alle OECD-Länder liegt bei 57 Tagen – und damit nur knapp über der Hälfte.
Gehalts-Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Lehrkräften in Deutschland besonders groß
Weitere Kritikpunkte der Studie: Lehrerinnen verdienen bei gleichem Bildungsstand weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Unterschied ist mit rund 30 Prozent größer als in anderen untersuchten Staaten. Zudem sind die Leistungsunterschiede der Schüler*innen mit und ohne Migrationshintergrund hierzulande besonders groß. Hinzu kommt: Deutschland gibt mit 4,3 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts weniger Geld für Bildung aus als der OECD-Durchschnitt (4,9 Prozent).
„Die neue Bundesregierung muss die richtigen Konsequenzen aus dieser Studie ziehen. Vor allem müssen dringend die Ausgaben für Bildung erhöht werden, denn es ist unser einziger echter Rohstoff. Auch für die Chancengleichheit von Kindern mit Migrationshintergrund muss noch viel mehr getan werden“, fordert Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.