IB: Die Zukunftschancen junger Menschen müssen gesichert werden


Zwei Personen sitzen sich gegenüber und sprechen miteinander.

Personen im Gespräch: Der Internationale Bund (IB) blickt mit Sorge auf die sinkende Zahl von Ausbildungsverträgen im Deutschland. Foto: IB

Es gibt immer weniger Ausbildungsverträge in Deutschland und auch die Gesamtzahl der Auszubildenden befindet sich auf einem historischen Tiefstand. Das geht aus einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts hervor. Der Internationale Bund (IB) blickt mit Sorge auf diese Entwicklung. Seiner Ansicht nach ist es von entscheidender Bedeutung, dass junge Menschen die Möglichkeit haben, eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu absolvieren, die ihren individuellen Stärken und Interessen entspricht. Auch der Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (Bildungsverband) e. V. (BBB) teilt diese Meinung.

Im Jahr 2022 wurden zwar 0,8 Prozent mehr neue Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vorjahr, doch diese Zahl bleibt hinter den Werten vor der COVID-19-Pandemie und sogar vor einem Jahrzehnt zurück. Insgesamt wurden 469.900 neue Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung registriert. Diese Zahl stellt zwar eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr dar, jedoch bedeutet sie immer noch einen Rückgang von acht Prozent im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor dem Ausbruch der Corona-Krise. Gegenüber dem Stand vor zehn Jahren ist die Zahl der Neuverträge sogar um 14 Prozent gefallen.

Dieser anhaltende Rückgang hat auch Konsequenzen für die Gesamtzahl der Auszubildenden: Im Jahr 2022 absolvierten lediglich 1.216.300 Personen eine duale Berufsausbildung, was einem Rückgang von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotz des vorübergehenden Anstiegs der Neuverträge im Jahr 2021 konnten diese Verluste bisher nicht ausgeglichen werden, da viele Prüfungen und Vertragslösungen weiterhin die Zahl der Neuabschlüsse übersteigen.

„Die duale Berufsausbildung ist ein essentieller Bestandteil hinsichtlich der Gewinnung von Fachkräften“

Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB und des BBB, äußert sich besorgt über diese Entwicklung: „Der anhaltende Rückgang bei den Ausbildungsverträgen bereitet uns große Sorgen. Die duale Berufsausbildung ist ein essentieller Bestandteil hinsichtlich der Gewinnung von Fachkräften, damit auch der wirtschaftlichen Prosperität unserer Wirtschaft und unserer gesellschaftlichen Lebensverhältnisse unserer Bevölkerung. Ein so deutlicher Rückgang gefährdet nicht nur die Zukunft der jungen Menschen, sondern auch den gesellschaftlichen Teilhabeprozess unseres Landes.“

Ein Lichtblick ist der leichte Zuwachs an neuen Ausbildungsverträgen im Bereich Industrie und Handel, der um drei Prozent gestiegen ist. Leider konnten andere Bereiche wie das Handwerk, die Landwirtschaft, der öffentliche Dienst, die Freien Berufe und die Hauswirtschaft keinen vergleichbaren Anstieg verzeichnen. Insbesondere im Handwerk wurde ein Rückgang von zwei Prozent bei den Neuverträgen registriert.

Nach Ansicht des IB, der selbst in großem Umfang Dienstleistungen im Bereich Bildung und Beruf anbietet, spiegeln die aktuellen Zahlen eine besorgniserregende Entwicklung in der deutschen Berufsausbildung wider. Die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Unsicherheiten haben zweifellos zu dieser Lage beigetragen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um die duale Berufsausbildung zu stärken und die Zukunftschancen junger Menschen zu sichern.

Einen Gesamtüberblick über die Bildungssituation in Deutschland von der Schule über die Berufsbildung bis zur Hochschule bietet die Themenseite „Bildungsindikatoren“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes.


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