Zum Weltkindertag am 20. September hat das Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen zu Kindswohlgefährdungen in Deutschland veröffentlicht. Schulen meldeten im Lockdown nur noch rund halb so viele Fälle wie zuvor an die Behörden, bei Kitas war es ein Drittel weniger.
Was zunächst erfreulich klingen mag, erfüllt den Internationalen Bund mit Sorge. „Viele Fälle bleiben bei Fernunterricht unentdeckt. Schon wenn die Lehrkräfte und Erzieher*innen die Kinder jeden Tag persönlich sehen, ist es oft schwierig, Vernachlässigungen oder psychische und körperliche Gewalt zu entdecken. Fallen der persönliche Kontakt und die Möglichkeit, sich unter vier Augen anzuvertrauen, weg, vergrößert dies das Problem noch einmal“, sagt der IB-Vorstandsvorsitzende Thiemo Fojkar.
Angst vor Arbeitsplatzverlust oder familiäre Konflikte führen zu häuslicher Gewalt
Der IB geht vielmehr davon aus, dass die wirkliche Zahl der Kindswohlgefährdungen im Vergleich zum Jahr vor der Pandemie gestiegen ist. Eltern litten und leiden selbst unter dem Lockdown: Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, die fehlenden Ablenkungsmöglichkeiten, familieninterne Konflikte auf engstem Raum – all das schürt Aggressionen. Diese führen dann häufig zu häuslicher Gewalt.
„Das Ziel aller politischen und gesellschaftlichen Maßnahmen muss es daher nun sein, Schulen und Kitas offen zu halten. Das ist gut für ihre körperliche und seelische Gesundheit der Kinder und für ihre persönliche Entwicklung“, erläutert Thiemo Fojkar.
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