IB: Abbruchquoten in Studium und Ausbildung verringern - Fachkräftemangel bekämpfen


Jungen Frauen sollte auch der Beruf der KFZ-Mechanikerin nahegebracht werden, findet der Internationale Bund (IB). Foto: Bruce Mars / unsplash.com

Der Internationale Bund (IB) weist darauf hin, dass der deutsche Fachkräftemangel auch mit den hohen Abbruchquoten in Studium (zwischen 20 und 30 Prozent) sowie Ausbildungsberufen (rund 25 Prozent) zusammenhängt. Durch neue Anläufe verlieren nicht nur die jungen Menschen Zeit und Geld, sondern es verschärft sich auch die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt.

Daher plädiert der freie Träger der Jugend-, Bildungs- und Sozialarbeit für mehr konkretere Berufsorientierung in Schulen sowie Maßnahmen zum Abbau von Stereotypen in den Köpfen der Menschen. Beides zusammen könnte die Abbruchquoten deutlich verringern.

In Schulen werden zwar meist Branchen und Berufe vorgestellt. Doch die Informationen bleiben oft oberflächlich und theoretisch. Es hängt zu sehr vom individuellen Engagement des Lehrpersonals ab, wie viel wirklich hilfreiche, realitätsnahe Information bei den Kindern oder Jugendlichen ankommt. Die Zahl der Schul-Praktika in Unternehmen ist nach wie vor, auch pandemiebedingt, zu gering. Oft bleibt es pro Schüler*in bei einem kurzen Gastspiel in nur einem Betrieb, der Einblick in meist nur eine Branche gibt.

Männer in die Pflege, Frauen in Handwerk und IT!

Hinzu kommen noch immer in der Gesellschaft verbreitete Stereotype und Geschlechter-Klischees. Junge Männer müssen sich anhören, dass beispielsweise Pflegeberufe nichts für sie seien. Junge Frauen werden in der IT oder im Handwerk leider oft noch kritisch beäugt. Aus Sicht des IB sollte dies explizit und intensiv im Unterricht diskutiert werden. Nur so ermutigt man Kinder und Jugendliche dazu, sich gegen gesellschaftliche Gepflogenheiten zu entscheiden.

„Wir sind in Deutschland in der glücklichen Situation, dass Schulabgänger*innen sehr viele Möglichkeiten haben. Dies kann junge Menschen aber auch überfordern. Das Lehrpersonal muss ihnen fundierte, realistische Informationen an die Hand geben, damit sie keine Ausbildungszeit in Berufe investieren, die aufgrund ihrer Grundkompetenz und eventuell falschen Vorstellungen nicht geeignet sind. Und wir alle sind täglich aufgefordert, Rollen- und Geschlechterklischees entgegenzuwirken“, meint Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.

Der IB ist selbst in großem Umfang Bildungs- und Ausbildungsanbieter.


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