Der Internationale Bund (IB) blickt mit gemischten Gefühlen auf das vom Bundestag verabschiedete „Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung“ sowie das „Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung“. Die Maßnahmen gehen grundsätzlich in die richtige Richtung, aber der IB sieht noch differenzierten Nachbesserungsbedarf. Die Organisation ist einer der großen Träger von Aus- sowie Weiterbildung und rekrutiert zudem Fachkräfte im Ausland.
Der IB begrüßt die Verabschiedung der Änderungen am Fachkräfteeinwanderungsgesetz angesichts des Mangels an qualifizierten Fach- und Arbeitskräften. In der nun beschlossenen Form bietet es Menschen aus dem Ausland neue Optionen, um Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu finden. Die vorgesehene "Chancenkarte" und "Anerkennungspartnerschaft" hält der IB für grundsätzlich geeignet, um Stellen auf diese Weise zu besetzen.
"Allerdings trägt das Fachkräfteeinwanderungsgesetz nach wie vor NICHT der Tatsache Rechnung, dass das deutsche Ausbildungssystem in vielen Ländern unbekannt ist. Dort zählt eher Berufserfahrung statt eines formalen Berufsabschlusses. Somit wird vielen Menschen, die in ihrer Tätigkeit auch ohne einen Nachweis durchaus qualifiziert sind und vieles leisten können, was in ihrer Branche nötig ist, der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt leider immer noch verwehrt - denn sie können kein Zertifikat oder ähnliches vorlegen", stellt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB, fest.
KMU und ihre Arbeitnehmenden sollten von steuerfinanzierter Weiterbildung profitieren
Als Bildungsanbieter freut sich der IB besonders über das zweite verabschiedete Gesetz, das die Aus- und Weiterbildung stärken soll. Doch auch hier hat er Verbesserungsvorschläge: Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie ihre Arbeitnehmenden sollten zur Bewältigung des Strukturwandels steuerfinanzierte berufliche Weiterbildung erhalten. Dieses muss als integraler Bestandteil der staatlichen Daseinsvorsorge begriffen werden. Darüber hinaus würde der Internationale Bund gerne die Berufliche Weiterbildung offiziell als vierte Säuledes deutschen Bildungssystems etabliert sehen.
Weitere Ergänzungswünsche sind ein flächendeckendes Netz von Aus- und Weiterbildungsverbünden oder Transformationsnetzwerke, um die Hürden für KMU beim Zugang zur betrieblichen Berufsausbildung und beruflichen Weiterbildung zu beseitigen. Zudem würde sich der IB eine Bildungszeit auf Eigeninitiative für Arbeitnehmende wünschen.