Die Jugendämter in Deutschland haben im Jahr 2019 bei rund 55.500 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung festgestellt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren das zehn Prozent oder rund 5100 Fälle mehr als 2018. Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen ist damit das zweite Jahr in Folge um zehn Prozent auf einen neuen Höchststand angestiegen. Bundesweit hatten die Jugendämter 2019 über 173.000 Verdachtsfälle im Rahmen einer Gefährdungseinschätzung geprüft, das waren rund 15.800 mehr als im Vorjahr.
„Wir sehen diese erneute Zunahme der Fallzahlen mit großer Besorgnis“, kommentiert der IB-Vorstandsvorsitzende Thiemo Fojkar diese Entwicklung „und befürchten, dass durch die Pandemie und vor allem während des Lockdowns die Zahlen noch einmal steigen könnten.“ So wichtig die Schließung von Schulen und Kindertagesstätten im Einzelfall für die Bekämpfung des Virus sein möge, sei es in vielen Fällen für die betroffenen Kinder und ihre Familien eine große Belastung. Ein erneuter genereller Lockdown müsse daher auch zum Schutz der Kinder unbedingt verhindert werden, so Fojkar. Kinder haben ein Recht auf Betreuung und dieses darf nicht leichtfertig durch die Missachtung der aktuellen Hygienevorschriften aufs Spiel gesetzt werden
„Durch unseren ganzheitlichen Ansatz in der Familienhilfe arbeiten wir in der Krise, aber auch schon vorher daran, dass Fallzahlen bei der Kindeswohlgefährdung wieder sinken. Durch unsere differenzierten Konzepte der Hilfen zur Erziehung sind wir wichtige Partner der Jugendämter und fördern ein Milieu, in denen sich Kinder und Jugendliche frei entfalten können und in Krisensituationen mit unseren qualifizierten Mitarbeiter*innen professionelle Ansprechpartner haben, denen sie vertrauen“, so Fojkar. Ziel des IB ist es, dass die aktuelle Krise nicht zu einer Lebenskrise für Kinder und Jugendliche wird.