Tag der wohnungslosen Menschen: Die Not erlaubt keinen Aufschub!

BAG Wohnungslosenhilfe, IB und weitere Partner appellieren, Leitlinien des Nationalen Aktionsplans in zielführende Maßnahmen zu überführen


Mann in Wohnungslosenunterkunft des IB

Mann in Wohnungslosenunterkunft des Internationalen Bundes (IB): Appell für dringende Maßnahmen. Foto: Hans Scherhaufer

Am 11.9., Tag der wohnungslosen Menschen, richten die BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W), der Internationale Bund (IB) und weitere Partnerorganisationen einen Appell an die Bundesregierung. Bei einem parlamentarischen Frühstück im Bundestag diskutieren beide Seiten über Wege zur Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit.

Zum parlamentarischen Frühstück haben die Bundestagsabgeordneten Hanna Steinmüller (Bündnis 90/Die Grünen) und Brian Nickholz (SPD) eingeladen. Sie richten die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der BAG W aus. Das Thema ist die Situation von wohnungs- und obdachlosen Menschen – auch vor dem Hintergrund des Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit der Bundesregierung. Unter dem Motto „Gemeinsam mehr erreichen“ verweisen die BAG W, der IB sowie ihre Partnerorganisationen auf die dringende Notwendigkeit, die Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis 2030 tatsächlich zu überwinden. 

Die Leitlinien des Nationalen Aktionsplans sind aus Sicht der Appellierenden durch die Bundesregierung in konkrete zielführende Maßnahmen zu überführen. Diese müssen mit klarem Zeithorizont und messbaren Ergebnissen einhergehen. Dazu sind ausreichende finanzielle Ressourcen sowie die verbindliche ressortübergreifende Zusammenarbeit aller Akteure auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene nötig. Deutschland braucht zielgerichtetes Handeln – umgehend und nachhaltig, um das Recht auf Wohnen zu verwirklichen. Dabei unterstützen die Wohnungsnotfallhilfe und die Wohnungswirtschaft sowie die Hilfesysteme im Bereich Gesundheit, Sucht, Frauengewaltschutz, Straffälligenhilfe, Mieterverbände und weitere die Bundesregierung bei der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans. 

Der Appell fordert unter anderem: 

Präventive Maßnahmen: Es braucht eine bundesweite Ausweitung von Fachstellen zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit. Das kann unter anderem durch ein Förderprogramm zur Einrichtung von Zentralen Fachstellen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten unter Beteiligung der Dienste der Freien Wohlfahrtspflege erreicht werden. Denn: Vermeidung von Wohnungslosigkeit ist die beste Hilfe! 

Verbesserung der gesundheitlichen Situation: Menschen, die von Wohnungs- oder Obdachlosigkeit betroffen sind, benötigen einen regelhaften Zugang zum Gesundheitssystem. 

Menschenwürdige Mindeststandards in Gemeinschaftsunterkünften: Wenn nicht unmittelbar eine eigene Wohnung zur Verfügung steht, brauchen wir Notunterkünfte, die menschenwürdige Bedingungen garantieren. Das heißt: Schutz der Privatsphäre und Selbstbestimmung durch abgeschlossene Wohneinheiten, niedrigschwellige Beratung und Begleitung sowie wirksamen Gewaltschutz. 

Wohnung ist Schutzraum: Der Verlust der Wohnung bedeutet den Ausschluss aus allen Lebensbereichen. Wohnungslose Menschen sind besonders gefährdet, Gewalt und Diskriminierung zu erfahren. Ein sicherer, bezahlbarer Wohnraum bietet den besten Schutz. 

Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB: „Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft haben gemeinsam die Pflicht, diesen Menschen eine Perspektive zu geben. Aus diesem Grund ist der Internationale Bund seit Jahrzehnten in der Wohnungslosenhilfe aktiv und aus diesem Grund haben wir auch den Appell unterzeichnet.“


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