Solidarität über Grenzen hinweg: IB-Freiwillige aus Deutschland helfen beim IB Polska


Auf dem Foto sind zu sehen (von links nach rechts): Marta Maj - Freiwillige vom IB Baden aus Mannheim, Andreas Wojciak und Christiane Lensch - Freiwillige vom IB Südwest

Christiane Lensch vom IB in Oberursel ist aktuell beim IB Polska in Krakau im Einsatz und koordiniert unter anderem Freiwilligen, die zum Helfen gekommen sind. Regelmäßig berichtet sie über die Situation in der ehemaligen polinischen Hauptstadt. Hier ihr Bericht: 

„Wie viele andere auch haben mich die Bilder aus dem Krieg in der Ukraine und von den vielen Menschen auf der Flucht schockiert und betroffen gemacht. Besonders deswegen, weil ich noch im letzten September im Rahmen eines GIZ-Projektes für den IB in der Ostukraine war, tolle Menschen und soziale Projekte vor Ort kennengelernt habe und daher meine Gefühle bei der Zerstörung der Städte und dem Leid der Menschen gar nicht in Worte fassen kann.

Ich wollte selbst vor Ort die großartige Arbeit des IB Polska unterstützen und brach vor einigen Tagen mit fünf weiteren Freiwilligen aus verschiedenen Bundesländern nach Krakau auf. Einen ersten Eindruck bekamen wir gleich bei der Ankunft: eine lange Schlange von geflüchteten Menschen aus der Ukraine stand vor dem Laden (Magasin) des IB Polska, um hineingelassen zu werden und Produkte des täglichen Lebens zu bekommen. 

In den darauffolgenden Tagen arbeiteten wir nach einer ersten Einweisung von Grzegorz Grzonka und Maria Wojtacha vom IB Polska selbst im Magasin mit. Außerdem konnten wir im „PLAZA“ helfen, einer riesigen Lagerhalle, in der Kleidung und Schuhe ausgepackt, nach Größen sortiert und an Geflüchtete ausgegeben werden. Was uns hier beeindruckt hat, war die unglaublich große Hilfsbereitschaft. Freiwillige aus ganz Europa, die über das Internet ihre Hilfe angeboten haben, und freiwillige Helfer*innen aus Polen, die nach der Arbeit oder Schule vor Ort mit anpacken, arbeiten Tag für Tag zusammen und wollen den geflüchteten Ukrainern*Ukrainerinnen helfen. 

Diese Hilfe wird dringend gebraucht. Jeden Tag kommen tausende Menschen nach Krakau und meistens haben sie nicht viel mehr dabei als eine Tasche oder einen Koffer. Eine junge Ukrainerin brach nach einem Gespräch mit unserer Freiwilligen Marta in Tränen aus, so gerührt war sie von der Tatsache, dass wir extra aus Deutschland gekommen sind, um zu helfen. Die Bewunderung für diese Solidarität über Grenzen hinweg begegnete uns häufig und hinterlässt schon jetzt auf uns alle einen so tiefen Eindruck, dass wir diese Reise nicht so schnell vergessen werden.

Dafür sorgten auch viele weitere Begegnungen, die wir in den wenigen Tagen hatten.

Da war beispielsweise ein älterer Mann um die 80, der mit Frau und kleiner Enkeltochter von drei Jahren nach Krakau geflüchtet war, kaum gehen konnte und dringend einen Rollstuhl benötigte – kurze Zeit später wurde von einer polnischen Familie ein Rollstuhl abgegeben und es gab nur noch glückliche Gesichter.

Da waren die polnischen Teenager, die ihr Taschengeld für Make-Up und Nagelfeilen ausgegeben hatten und spendeten, wenig später freuten sich ukrainische junge Frauen darüber wie verrückt.

Da war der Mann im Supermarkt, der zwei Freiwillige beim Einkaufen erlebte und spontan sagte, er würde den ganzen Einkauf in Höhe von umgerechnet 79 Euroübernehmen.

Und da gab es noch einen jungen Mann mit einem großen LKW, der im Laden Medikamente abholte, um sie an die ukrainische Grenze zu fahren. Bevor er fuhr, bat er darum, von uns umarmt zu werden, bevor er womöglich sein Leben verlor.

Bei seinem letzten Transport in die Ukraine war er noch zu dritt mit zwei weiteren LKWs unterwegs gewesen, durch ein Bombardement wurden zwei davon getroffen und die Fahrer getötet. Trotzdem setzte er wieder sein Leben aufs Spiel und fuhr in die Ukraine, bis nach Kiew hinein. Inzwischen haben wir gehört, dass er sicher dort angekommen ist, aber dann in einem Luftschutzkeller wegen erneuter Bombardierungen ausharren musste. Wir hoffen sehr, ihn wiederzusehen."


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