Der Schutz der Menschenwürde ist unser aller Aufgabe


Foto: Taylor Brandon / unsplash.com

Seit 2007 ist der 18. Oktober der „Europäische Tag gegen Menschenhandel“, an dem in den Ländern Europas mit verschiedenen Aktionen auf „moderne Sklaverei“ aufmerksam und Druck auf die Politik gemacht wird, die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen endlich zu unterbinden. Denn laut der Europäischen Kommission findet Menschenhandel auch in der Europäischen Union statt: Zwischen 2017 und 2018 wurden 14.145 Menschen in der EU Opfer von Menschenhandel. 72 Prozent davon waren Frauen und Mädchen, fast ein Viertel aller registrierten Opfer Kinder. Dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung zufolge findet Menschenhandel am häufigsten zur sexuellen Ausbeutung von überwiegend Frauen und Mädchen statt. Die Dunkelziffer liegt jedoch viel höher, da die meisten Verbrechen nicht erfasst werden und vergleichende Daten fehlen. Fast drei Viertel der registrierten Menschenhändler waren Männer, meistens EU-Bürger.

Menschenhandel ist von schweren Menschenrechtsverletzungen geprägt: von Unfreiheit, Zwang, Gewalt und massiver wirtschaftlicher Ausbeutung. Dazu gehören auch Zwangsarbeit, Zwangsbettelei, Organentnahme und Leibeigenschaft. Verbrechen, die in Deutschland keine Seltenheit sind, wie Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, erklärt: „Menschenhandel findet tagtäglich in Deutschland statt – in der Pflege, im Haushalt, in der Prostitution, Landwirtschaft, Fleischindustrie oder auf dem Bau.“

Als Akteur der Zivilgesellschaft und als Anbieter von Dienstleistungen zur Unterstützung der Integration von Menschen in Deutschland setzt der Internationale Bund sich deshalb für einen besseren Schutz von Opfern des Menschenhandels, mehr Prävention sowie für eine gerechte Politik in Deutschland ein, die Maßnahmen schafft, um Betroffenen Zugang zu Schutz und wirksamer Unterstützung zu bieten. „Es ist die Aufgabe einer Zivilgesellschaft, wachsam zu sein und jeden Verdacht auf Verletzungen von Menschenrechten zu beachten und zu melden, um Menschenhandel zu verhindern“, erklärt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.

Weltweit zählt Menschenhandel zu den am schnellsten wachsenden Verbrechen, was nicht nur an den zunehmenden digitalen Möglichkeiten zur leichteren globalen Vernetzung von Menschenhändlern, sondern auch an den weltweiten Fluchtbewegungen durch Krieg und Armut liegt. „Schleuser sind ebenfalls Menschenhändler“, so Fojkar. „Für die Auslieferung in ein ungewisses Schicksal und meist gegen horrende Summen handeln sie mit den Hoffnungen der Menschen auf ein besseres Leben, wohlwissend, dass viele von ihnen ihr Glück in der Fremde nicht finden werden.“ Zum Welttag gegen Menschenhandel findet er daher deutliche Worte: „Der Schutz der Menschenwürde ist nicht nur die oberste Aufgabe des Staates, sondern von uns allen“.


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