Internationaler Bund unterstützt Kampagne „Jedes Kind zählt“

„Die frühkindliche Bildung ist zu Beginn der Lern- und Lebensbiografie eines Menschen die wichtigste Investition in die Zukunft“


Zwei spielende Kinder zusammen mit einer Betreuerin

Jedes Kind zählt: Der Internationale Bund (IB) unterstützt die Kampagne und ruft dazu auf, weitere Unterschriften in allen Bereichen der Gesellschaft zu sammeln. Foto: Shutterstock

Der Internationale Bund (IB) kritisiert die Tatsache, dass weiterhin kein Entwurf für das Qualitätsentwicklungsgesetz im Bundeskabinett vorliegt, obwohl das KiTa-Qualitätsgesetz, das derzeit in Kraft ist, noch in diesem Jahr ausläuft. Mit dem sogenannten „Gute-Kita-Gesetz“ fördert der Bund die Strukturen in den Kindertagesstätten mit einer Summe von zwei Milliarden Euro. Der Koalitionsvertrag auf Bundesebene sieht vor, das aktuelle Gesetz in das Qualitätsentwicklungsgesetz mit bundesweiten Standards zu überführen.

Der IB betont, dass finanzielle Mittel vom Bund unerlässlich sind, um den Kita-Bereich weiter auszubauen und die Qualität in der Bildung und Betreuung der Jüngsten zu verbessern. Mit dem fehlenden Gesetzesentwurf ist jedoch noch kein Budget im Bundeshaushalt eingereicht worden. Deshalb unterstützt der IB die Kampagne und die Petition „Jedes Kind zählt“ und ruft dazu auf, weitere Unterschriften in allen Bereichen der Gesellschaft zu sammeln.

Ein fehlender Gesetzesentwurf bedeutet Stillstand

Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB, sagt: „Die frühkindliche Bildung ist zu Beginn der Lern- und Lebensbiografie eines Menschen die wichtigste Investition in die Zukunft. Was hier versäumt wird, kann im späteren Leben kaum noch ausgeglichen werden. Es ist von größter Bedeutung, dass der Bund die notwendigen finanziellen Ressourcen dafür bereitstellt. Ein fehlender Gesetzesentwurf bedeutet Stillstand – und den können wir uns in diesem wichtigen Bereich nicht leisten. Ohne klare gesetzliche Grundlagen und entsprechende Budgets riskieren wir, die Fortschritte der letzten Jahre zunichte zu machen.“

In den vergangenen zehn Jahren ist das Personal in den Kindertagesstätten um 51 Prozent auf mehr als 700.000 Fachkräfte gestiegen. Das ist ein Zuwachs, den es in keiner Wirtschaftsbranche gegeben hat – Tendenz weiter steigend. Damit gibt es fast so viele Mitarbeitende im Sektor der Frühen Bildung wie in der Automobil-Industrie. Auch der IB hat viele Einrichtungen mit auf- und ausgebaut, um den Kita- und vor allem den Krippe-Bereich zu erweitern und Eltern in der Doppelbelastung zwischen Familie und Beruf zu entlasten.

Aktuell ist die Situation in den Einrichtungen jedoch erschreckend: Zu wenige Fachkräfte sind für zu viele Kinder verantwortlich, der Krankenstand ist wegen starker anhaltender Belastung in den Teams hoch, Öffnungszeiten müssen gekürzt oder ganze Gruppen geschlossen werden. Die Lage in den Einrichtungen ist bundesweit zudem vielschichtig: Während in den westlichen Bundesländern noch immer viele Eltern händeringend nach einem Kita-Platz suchen, sinkt in einigen Ballungsgebieten, etwa in Sachsen und Thüringen, die Zahl der Kinder und somit die Nachfrage. Besonders in diesen Bundesländern ist der gesetzlich festgeschriebenen Betreuungsschlüssel jedoch seit Jahren unhaltbar. Die aktuelle Situation sollte nach Ansicht des IB Anlass dazu geben, das Fachkraft-Kind-Verhältnis in allen Bundesländern auf ein wissenschaftlich fundiertes Mindestmaß anzuheben.


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