Am 11. September jeden Jahres wird der Tag der Wohnungslosen in ganz Deutschland begangen, um auf die prekäre Situation von Menschen ohne festen Wohnsitz aufmerksam zu machen. Der Internationale Bund (IB) schließt sich diesem Anliegen an und ruft zu verstärkten Maßnahmen auf, um die Wohnungslosigkeit zu beenden.
Laut der Zahlen des Wohnungslosenberichts der Bundesregierung für 2022, sind mehr als 260.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung. Das bedeutet: Ihnen fehlt ein Schutzraum und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist stark eingeschränkt. Sie wohnen in Notunterkünften, kommen zeitweise bei Bekannten unter oder leben auf der Straße. Wer wieder eine Wohnung finden will, trifft auf viele Herausforderungen – von negativen Schufa-Auskünften, über gesellschaftliche Stigmata, bis hin zur fehlenden Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum.
Maßnahmen zur Verbesserung von Notunterkünften und Förderung von Housing-First-Konzepten
Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, die Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es eine Gesamtstrategie. Diese wird aktuell von Regierung, Verbänden und Betroffenen gemeinsam im Rahmen des Nationalen Aktionsplans gegen Wohnungslosigkeit erarbeitet und soll noch in diesem Jahr beschlossen werden. Nach Ansicht des IB ist es dabei von zentraler Bedeutung, dass Maßnahmen gefunden werden, die einerseits die Situation in den Notunterkünften verbessern, etwa durch einheitliche Mindeststandards. Andererseits muss Menschen dabei geholfen werden, schnell wieder eine eigene Wohnung zu finden – beispielweise durch die Förderung von Housing-First-Konzepten, die Wohnungslosigkeit unmittelbar beenden und flexible Hilfen bieten.
Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB, betont die Dringlichkeit der Situation: „Es ist inakzeptabel, dass in einem reichen Land wie Deutschland so viele Menschen kein eigenes Zuhause haben. Wir müssen alles dafür tun, dass Menschen ihre Wohnung nicht verlieren und dass Lücken im Mietrecht endlich geschlossen werden. Wenn ich durch Berlin Mitte gehe und in der Nähe des Bahnhof Friedrichstraße so vielen Menschen begegne, die dort auf der Straße leben, finde ich das beschämend. Diese Realität erfüllt mich mit großer Betroffenheit.“
Der Internationale Bund setzt sich selbst aktiv für wohnungslose Menschen ein. Er unterstützt sie dabei, wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Angebote reichen von präventiv arbeitenden Beratungs- und Anlaufstellen über betreutes Wohnen bis hin zu Wohnheimen und betreuten Langzeitwohnprojekten.