Die Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) hat Anfang März ihren Zweiten Umsetzungsbericht vorgelegt. Dieser nimmt für sich zwar Fortschritte in Anspruch, der Internationale Bund (IB) betont aber, dass die gesteckten Ziele noch nicht erreicht sind. Er fordert daher die überfällige institutionelle Einbindung der Bildungsträger in die NWS.
Die NWS verfolgt das Ziel, Weiterbildung als festen Bestandteil der individuellen beruflichen Entwicklung und unternehmerischen Planung zu etablieren. Neben Bund und Ländern sind vor allem Sozialpartner und Kammern beteiligt. Die Bundesregierung und die Partner der NWS ziehen im aktuellen Bericht Bilanz: Viele Maßnahmen wurden umgesetzt, doch es sind weitere Anstrengungen für Weiterbildung und Qualifizierung nötig. Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB, betont: „Es gibt viele positive Entwicklungen. Vor allem hat ein grundlegender Bewusstseinswandel in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eingesetzt, der Weiterbildung als zentrales Instrument zur Bewältigung der tiefgreifenden Transformationsprozesse, zur Fachkräftesicherung und zur Erhaltung des Wohlstandes in Deutschland anerkennt.“
„Die Bildungsträger müssen mit an den Tisch“
Fojkar weist zugleich auf Fehlentwicklungen hin, die den ursprünglichen Zielen der NWS entgegenstehen: Der individuelle Rechtsanspruch auf Weiterbildung sei unzureichend geblieben, die von der Ampelkoalition geplante Bildungszeit gescheitert und die Förderung von Weiterbildungsverbünden ersatzlos gestrichen worden. Dadurch blieben insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) weiterhin von der Weiterbildungsförderung abgehängt.
„Wir müssen an die Strukturen herangehen. Es ist ein untragbarer Zustand, dass immer mehr Regionen, insbesondere im ländlichen Raum, keinen Zugang zu Bildungsträgern und Bildungsangeboten haben. Wir vom IB fordern deshalb schon lange, die berufliche Weiterbildung institutionell als vierte Säule des deutschen Bildungssystems zu verankern. Doch solange die öffentliche Hand und die Sozialpartner unter sich bleiben, bleibt alles beim Alten. Die Bildungsträger müssen mit an den Tisch! Sie sind nah an den Bildungsinteressierten, nah an den Problemen der Unternehmen vor Ort und nah an den Lösungen", so Fojkar.
Der Internationale Bund bietet selbst zahlreiche Dienstleistungen im Bereich der beruflichen Weiterbildung an.