Der Internationale Bund (IB) fordert angesichts einer aktuellen Studie von der deutschen Politik bessere Rahmenbedingungen für Erziehungsberufe. Die Bertelsmann-Stiftung kommt in ihrem „Fachkräfte-Radar für Kita und Grundschule“ zu dem Schluss, dass es in Deutschland in diesem Jahrzehnt nicht mehr möglich sein wird, genügend Kita-Plätze bereitzustellen. Weitere Informationen zur Studie gibt es hier.
Der Grund: Zwischen der Zahl der dafür benötigten Erzieher*innen und dem tatsächlich vorhandenen Personal klafft eine Lücke von 230.000 Beschäftigten. Dies ist laut der Studie auch mit der zusätzlichen Ausbildung von Fachkräften nicht auszugleichen, weil dafür gar nicht genug Berufsschullehrer*innen zur Verfügung stehen.
Empfehlung: Bessere Verdienstmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen für Erzieher*innen
Die Bertelsmann-Stiftung hält es auch nicht für realistisch, ausreichend Menschen von einem Quereinstieg in die Branche zu überzeugen, um bis 2030 genügend Kita-Plätze zu schaffen. Hinzu kommt, dass in vielen Einrichtungen mehr Erzieher*innen pro Kind gebraucht würden, um den wissenschaftlichen Empfehlungen an den Betreuungsschlüssel zu entsprechen.
Die Studie empfiehlt als Ausweg bessere Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten für die Fachkräfte. Wenn Bund und Ländern koordiniert vorgehen, sei es immerhin möglich, in den nächsten Jahren einen großen Schritt in Richtung besserer Betreuungsmöglichkeiten zu gehen.
„Der IB stellt sich diesen Herausforderungen und wird seine Angebote in diesem Bereich im Rahmen seiner Möglichkeiten ausbauen. Das bedeutet, dass wir uns auch in der Ausbildung von Erzieher*innen sehr stark engagieren. Aber die Erziehungs-Berufe haben auch eine höhere gesellschaftliche Anerkennung verdient, um beispielsweise mehr junge Menschen dafür zu begeistern. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, damit dieser Beruf noch attraktiver wird, um somit dem drohenden Fachkräftekollaps entgegen zu wirken“, fordert Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.