Der Internationale Bund (IB) hat in Berlin eine spezielle Schutzwohnung für Opfer von Arbeitsausbeutung und Menschenhandel eingerichtet. Das Projekt ist das erste seiner Art bundesweit. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem Senat der Hauptstadt und soll Betroffenen einen sicheren und anonymen Zufluchtsort ermöglichen.
„Arbeitsausbeutung ist eine auch in Deutschland weit verbreitete Problematik, die der Öffentlichkeit aber meist verborgen bleibt. Sie tritt besonders – aber nicht nur – in Baubranche, Landwirtschaft, Gastronomie und häuslicher Pflege auf. Die Betroffenen sind oft Menschen mit Migrationsgeschichte, die wenig Deutsch sprechen und ihre Rechte nicht kennen. Bisher gab es für sie nach Beendigung der illegalen Beschäftigung keine sichere Unterkunft", sagt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.
Betroffene leiden oft unter Depressionen und erhalten daher auch professionelle psychosoziale Unterstützung
Die Schutzwohnung bietet bis zu zehn Betroffenen gleichzeitig Zuflucht und Unterstützung. Die Adresse bleibt aus Sicherheitsgründen geheim. Viele Opfer leiden unter erheblichen psychischen Belastungen, beispielsweise Angstzuständen und Depressionen. Daher bietet der IB gemeinsam mit dem Berliner Beratungszentrum Migration und Gute Arbeit (BEMA) professionelle psychosoziale Unterstützung an.
Der Berliner Senat unterstützt das Projekt mit 450.000 Euro jährlich. Auch Barbara Slowik Meisel, Polizeipräsidentin der Stadt, hat die Schutzwohnung bereits als "absoluten Gewinn" für die Ermittlungsarbeit bezeichnet. Oft vermeiden Betroffene den Kontakt mit Behörden, da sie von den Tätern, die häufig aus dem eigenen sozialen Umfeld stammen, unter Druck gesetzt werden.