Der Internationale Bund (IB) zeigt sich angesichts einer aktuellen Umfrage zu den Bildungschancen deutscher Jugendlicher besorgt: Die vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführte Studie kommt zu dem Schluss, dass junge Menschen nicht an Gerechtigkeit für alle im hiesigen Bildungssystem glauben.
Vor allem der jeweilige kulturelle Hintergrund, besonders das Elternhaus, bestimmt nach Ansicht einer Mehrheit (59 Prozent) der befragten 14-21jährigen die eigenen Aussichten. Bemerkenswert: Seit der ersten Umfrage zum Thema im Jahr 2016 ist der Anteil der jungen Menschen mit dieser Meinung um 20 Prozent gestiegen.
Als wichtigste Einflussfaktoren für den eigenen Bildungsweg nannten die Jugendlichen die jeweils besuchte Schule (92 Prozent), die Unterstützung der Eltern (90 Prozent), die eigene Motivation (86 Prozent), den eigenen Freundeskreis (73 Prozent) sowie die Bildung der Eltern (67 Prozent).
IB setzt sich für Chancengleichheit unabhängig von der Herkunft ein
Trotz der durchaus kritischen Einstellung zur Chancengerechtigkeit des Bildungssystems sehen 86 Prozent der jungen Leute die eigene berufliche Zukunft positiv oder sehr positiv. Dies überrascht, vor allem auch im Hinblick auf die Herausforderungen und Einschränkungen, die sich für junge Menschen aufgrund der Corona-Pandemie mit Home Schooling und Wechselunterricht in den vergangenen beiden Jahren ergaben.
Als positiv für das globale Verständnis von Jugendlichen betrachtet der IB das Umfrageergebnis, dass sich 82 Prozent der Jugendlichen dafür aussprechen, dass sich Deutschland auch in anderen Ländern für ein gerechtes und gutes Bildungssystem einsetzt.
Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des Internationalen Bundes: „Diese Studie muss zu denken geben. Es darf nicht sein, dass Jugendliche das Gefühl haben, sie würden von unserem Bildungssystem nicht alle gleich behandelt werden. Das geht an die Grundfesten unseres Selbstverständnisses als Demokratie und Sozialstaat. Der IB setzt sich seit langem dafür ein, junge Menschen – unabhängig von ihrer sozialen oder kulturellen Herkunft – zu unterstützen und ihnen eine faire Chance zur Teilhabe an der Gesellschaft zu geben.“