Der Internationale Bund (IB) erinnert am 28. Juni an den historischen Aufstand in der New Yorker Christopher Street. Heute vor 53 Jahren setzten sich die mehrheitlich homosexuellen und trans* Besucher*innen des Lokals „Stonewall Inn“ erstmals nachhaltig gegen Polizeiwillkür zur Wehr.
1969 herrschte noch stärker als heute die gesellschaftliche Norm der Heterosexualität und eindeutigen Einordnung als Mann oder Frau vor. Wer davon abwich, konnte sich meist nicht öffentlich dazu bekennen. Die Bars im kulturell vielfältigen Stadtteil Greenwich Village galten als Refugium für sexuelle und geschlechtliche Diversität. Doch beeinflusst von Politik und Justiz führte die Polizei dort oft gewalttätige Razzien mit willkürlichen Verhaftungen durch.
Auch Rassismus könnte eine Rolle gespielt haben: Im Gegensatz zu anderen Lokalen des Viertels war der Anteil an Schwarzen Menschen und Menschen mit lateinamerikanischer Migrationsgeschichte im Stonewall Inn besonders hoch. Ihr Widerstand schlug hohe Wellen. Langfristig entpuppte er sich als Wendepunkt im Kampf für die Gleichberechtigung von schwulen, lesbischen und trans* Menschen sowie anderen sexuellen oder geschlechtlichen Minderheiten.
Die Diskriminierung von schwulen oder lesbischen Menschen ist heute in vielen Ländern stärker denn je
Seit vielen Jahren werden daher Christopher Street Days und Pride Months gefeiert, um an den Aufstand zu erinnern und die Bemühungen um Vielfalt fortzuführen. Auch der Internationale Bund tut dies 2022 einmal mehr. Dazu zählen Veranstaltungen, Aktionen und Interviews. Bereits seit 2018 ist der IB Mitglied im Verein Charta der Vielfalt, der sich für Diversität am Arbeitsplatz einsetzt. Dies ist unter anderem ein Zeichen an aktuelle und zukünftige Mitarbeitende des Trägers der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit.
„Der IB möchte, dass die Erinnerung an den Stonewall-Aufstand lebendig bleibt. Denn der Kampf um die Rechte von Menschen, die in ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung nicht der heteronormativen Ordnung entsprechen, ist nicht vorbei. Im Gegenteil: In vielen Ländern werden beispielsweise schwule oder lesbische Menschen stärker denn je diskriminiert. Deshalb appellieren wir, nicht ausschließlich im Juni, sondern auch im Rest des Jahres über diese Themen zu sprechen“, meint Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.