Für demokratisches Engagement begeistert


Am Freitag, den 4. März 2016 wäre Henri Humblot, einer der Initiatoren des IB,  100 Jahre alt geworden.

Humblot war also noch nicht 30 Jahre alt, als er im August 1945, wenige Monate nach Kriegsende und nach der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus seine Tätigkeit als französischer Jugendoffizier, als „Chef de la Section Jeunesse et Sports“ in der französischen Besatzungszone, im damaligen Württemberg-Hohenzollern aufnahm. Und er war gerade 33 Jahre, als er die Gründung des „Internationalen Bundes für Kultur- und Sozialarbeit“ und seine erforderliche Lizensierung durch die französische Besatzungsmacht vorantrieb.

Als Germanist, der fließend deutsch sprach, und Pädagoge, nicht als Militär, bewarb sich Humblot nach der Befreiung vom Nationalsozialismus als Jugendoffizier für den Südwesten, für die französische Zone des besetzten Deutschlands. Seine Aufgabe war es einerseits, das Wiederaufleben nationalsozialistischer Gesinnung und ihrer Jugendorganisationen zu verhindern und andererseits alle Anstrengungen zu unternehmen, um die nationalsozialistisch erzogene Jugend zu demokratischen Einstellungen und Lebensformen zu führen. In enger Zusammenarbeit mit Carlo Schmid, dem damaligen Präsidenten von Württemberg-Hohenzollern, sprach Humblot junge Deutsche an und wollte sie zu demokratischem Engagement bewegen und begeistern. Durch internationale Begegnungen gab er ihnen die Chance, sich kulturell und intellektuell Europa gegenüber zu öffnen und gemeinschaftsbildende, demokratische Erfahrungen zu machen. Bereits zehn Monate nach Kriegsende organisierte Humblot das erste internationale Jugendtreffen in Württemberg mit rund 500 Teilnehmenden aus mehreren europäischen Ländern. Er überlegte auch, wie Integrationsangebote für ehemalige Funktionäre der Hitlerjugend verbunden werden konnten mit dringend notwendigen Hilfeleistungen für junge Flüchtlinge, die in diesen Monaten und  Jahren zu Tausenden arbeits- und wohnungslos durch das zerstörte Deutschland zogen.

Wenige Monate vor Gründung der Bundesrepublik Deutschland hatte Humblot es dann geschafft: Mit der Gründung des IB am 11. Januar 1949 wurde die Kultur- und Sozialarbeit in die Hände einer deutschen, vom Staat unabhängigen Organisation (einer NGO würde man heute sagen) gelegt und damit wichtige Voraussetzungen für die zukünftige, nicht konfessionell oder parteipolitisch ausgerichtete Kultur- und Sozialarbeit des IB geschaffen.

Humblot blieb dem IB zeitlebens verbunden, auch nachdem er nach Frankreich zurückgekehrt war. 1956 wurde er erstes Ehrenmitglied des IB; 1989 bekam er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.  Am 9. November 1996 starb Henri Humblot in seiner Heimat im Burgund. 


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