„Die aktuelle Pandemie hat auch Auswirkungen auf die beruflichen Chancen junger Menschen"


Wichtiger Gesprächspartner in Berlin: Dr. Matthias Bartke

Das Sozialdienstleistereinsatzgesetz, die Ausstattung der Weiterbildungsträger mit digitalen Lehrmitteln, Fragen rund um die Gewinnung von Teilnehmer*innen für Qualifizierungsmaßnahmen, eine mögliche Stärkung des Ausbildungsmarktes – das waren die wichtigsten Themen eines intensiven Erfahrungsaustausches des IB-Vorstandsvorsitzenden Thiemo Fojkar mit dem Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales, Dr. Matthias Bartke, heute im Bundestag in Berlin. Alle Themen wurden intensiv erörtert und es wurde über die bisherigen Erfahrungen gesprochen. Besonders wurde auch der so genannte Digitalpakt Weiterbildung thematisiert.

„Die aktuelle Pandemie hat nicht nur Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt“, erinnerte Fojkar zu Beginn des Gesprächs, „sondern auch auf die beruflichen Chancen junger Menschen, vor die in der Zeit des Übergangs von der Schule in den Beruf.“ So sei die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit deutlich niedriger als im Vorjahr, das Angebot an Ausbildungsplätzen ist danach um acht Prozent geschrumpft. Weil die Arbeitsagenturen als Folge der Pandemie kaum mehr persönliche Beratungen anbieten, dürften viele junge Leute sich gar nicht mehr dort gemeldet haben. Die Dunkelziffer junger Menschen, die in diesem Jahr ohne Ausbildungsstelle bleiben, dürfte entsprechend hoch sein. Leidtragende sind vor allem Jugendliche mit erfahrungsgemäß erhöhtem Beratungs- und Unterstützungsbedarf, beispielsweise wegen ihres Schulabschlusses oder Jugendliche mit Migrationshintergrund. Schon seit Jahren ist der Einstieg in ein geregeltes Berufsleben immer schwerer geworden, finden sie immer seltener einen Ausbildungsplatz. „Junge Menschen, die heute eine Ausbildung beginnen, sind nach deren Abschluss die Fachkräfte von morgen“ warb der IB-Vorstandsvorsitzende erneut für den Wert der beruflichen Ausbildung. Ausbildung sei ein wirksames Mittel gegen den bereits bestehenden und den durch die demografische Entwicklung in Zukunft noch größer werdenden Fachkräftemangel, so Fojkar. „Für die Digitalisierung braucht die deutsche Wirtschaft unbedingt weitere qualifizierte Beschäftigte. Gleichzeitig sinkt die Bereitschaft, auszubilden auch wegen der Belastungen der Unternehmen durch die Corona-Krise weiter. Das könnte der Beginn eines Teufelskreises sein“, fürchtet er.

Fojkar begrüßte ausdrücklich die Anstrengungen der Politik, kleine und mittlere Unternehmen durch finanzielle Mittel im Rahmen des Bundesprogramms "Ausbildungsplätze sichern" dazu zu motivieren, weiterhin ausbilden. Der IB regt an, die Beratungsstrukturen für junge Menschen auszuweiten und zum Ausgleich für fehlende betriebliche Ausbildungsplätze wieder mehr öffentlich geförderte Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen.

„Junge Menschen dürfen nicht zu den Verlieren der aktuellen Pandemie werden“, fordert Thiemo Fojkar. „Wenn sie jetzt den Berufseinstieg verpassen, werden sie sich den Rest ihres beruflichen Lebens schwer tun, richtig Fuß zu fassen. Damit verbunden sind persönliche Dramen, das kann aber auch nicht im Interesse der Gesellschaft und der Wirtschaft in Deutschland sein, die im immer härter werdenden globalen Wettbewerb nur mit hochqualifizierten Mitarbeiter*innen bestehen kann.“

Fojkar fordert aus alle diesen Gründen die Politik – Regierung und Oppositionsparteien - auf, alles dafür zu tun, dass junge Menschen die Förderung und Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Als bewährter Partner im Bereich der beruflichen Bildung kann der IB hier die entsprechenden Angebote machen und zur Zukunftssicherung des Standorts Deutschland beitragen.

Im Gespräch zeigte sich Dr. Matthias Bartke sehr an einer Intensivierung der direkten Zusammenarbeit interessiert und kündigte an, künftig die Expertise des IB bei für den IB wichtigen Aufgaben im Vorfeld von Entscheidungen einzubeziehen. 


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