Der Verein Charta der Vielfalt e.V. hat die soziale Herkunft als siebte Vielfaltsdimension ausgerufen. Er folgt damit dem Votum seiner Unterzeichner*innen aus rund 3.800 deutschen Unternehmen. Darunter sind neben vielen DAX-Konzernen auch der IB. Die Charta-Mitglieder hatten sich in einer Umfrage für diesen Schritt ausgesprochen.
Zu den Vielfaltsdimensionen zählten zuvor bereits unter anderem das Alter, Religion und Weltanschauung oder Behinderungen. Die Studie Diversity Trends weist nun darauf hin, dass sich auch soziale Herkunft negativ auf den beruflichen Werdegang auswirken kann. 59 Prozent der Befragten haben demnach bereits mindestens einmal eine daraus resultierende Benachteiligung bei sich selbst oder anderen erlebt.
„Das Grundprinzip einer Leistungsgesellschaft kann nur Chancengleichheit sein. Davon sind wir noch weit entfernt. Wachsende Ungleichheit gefährdet unser Gemeinwesen. Deshalb haben wir soziale Herkunft als neue Vielfaltsdimension aufgenommen“, erläutert Ana-Cristina Grohnert, Vorstandsvorsitzende des Vereins Charta der Vielfalt.
In Wirtschaft und Gesellschaft bleiben große Potenziale ungenutzt, weil die sozioökonomische Stellung der eigenen Familie zu großen Einfluss auf die berufliche Entwicklung hat. Bei vielen Verantwortlichen ist diese Erkenntnis allerdings noch nicht angekommen.
Doch die Charta der Vielfalt verweist solch einfache „Wahrheiten“ ins Reich der Märchen, mit denen nun endlich Schluss sein solle. Um diesen Umstand zu verdeutlichen, hat der Verein eine Plakatkampagne entwickelt, die den Widerspruch zwischen Sprüchen wie „Dir stehen alle Türen offen“ und der Realität erlebbar machen.
Unternehmen, die solchen Benachteiligungen aktiv entgegenwirken, profitieren unter anderem in den Bereichen Personal sowie Innovationskraft. Der Verein Charta der Vielfalt hat daher konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet, wie sich die Chancen von unterschiedlicher sozialer Herkunft effektiver ergreifen lassen. Dazu gehören u.a. Mentoren*Mentorinnen-Programme, Mitarbeiter*innen-Netzwerke sowie die konsequente Nutzung inklusiver Sprache.
„Wir begrüßen die Entscheidung der Charta der Vielfalt! Unterschiede als Chance zu begreifen, muss zentraler Bestandteil des Zusammenlebens sein. Deshalb darf Diversität von Unternehmen nicht nur in Stellenanzeigen gelebt werden. Der Internationale Bund ist stolz auf die vielfältige Herkunft seiner 14.000 Mitarbeiter*innen, von der wir täglich profitieren“, sagt der IB-Vorstandsvorsitzende Thiemo Fojkar.
Die Kampagnenmotive sowie weitere Materialien, wie das Policy Paper mit den Handlungsempfehlungen und die Studie Diversity Trends, finden Sie unter www.soziale-herkunft.info. Informationen zur Charta der Vielfalt gibt es unter www.charta-der-vielfalt.de.