Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl, hat am Donnerstag (02.09.) das vom Internationalen Bund (IB) betriebene Übergangswohnheim Marienfelder Allee in Berlin besucht. Vor Ort machte sie sich zusammen mit IB-Präsidentin Petra Merkel und IB-Vorständin Karola Becker ein Bild von der Lage der 25 afghanischen Familien, die der IB Ende Juni im Übergangswohnheim aufgenommen hat. Die Männer waren als Ortskräfte der Bundeswehr in Afghanistan tätig.
Die Geflüchteten zeigten sich dankbar, dass sie rechtzeitig ein Visum für sich und ihre Familie erhalten haben und nun in Sicherheit sind. Doch sie konnten nicht alle nahen Verwandten mitnehmen. Dies bestätigte auch Eva Högl: "Die große Schwierigkeit besteht darin, dass nur die Kernfamilie nach Deutschland kommen kann." Eltern und Geschwister mussten in Afghanistan bleiben, obwohl sie sich in Lebensgefahr befinden. Einige Familien konnten selbst minderjährige Kinder nicht mitnehmen. Die Sorge und Angst um ihre Angehörigen ist groß und die Verzweiflung war mehr als spürbar.
Über die Schicksale der afghanischen Ortskräfte informierte sich letzte Woche in der Marienfelder Allee auch Berlins Sozialsenatorin Elke Breitenbach. Bei ihren Gesprächen mit den Männern versuchte sie ihnen Mut zu machen: "Ich kann nichts entscheiden, aber ich werde Sie im Rahmen meiner Möglichkeiten unterstützen. Bleiben sie stark... für ihre Familien!", sagte sie.
In dieser verzweifelten Lage begleiten die Sozialarbeiter*innen des Internationalen Bundes die Menschen so gut es geht und unterstützen sie im Alltag. Doch die große Sorge bleibt!
Medienberichte zu den afghanischen Ortskräften im Wohnheim Marienfelder Allee:
rbb Abendschau: https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20210902_1930/hoegel-besucht-afghanische-ortskraefte.html
taz: https://taz.de/Afghanische-Ortskraefte-in-Deutschland/!5793093/
Deutschlandfunk: https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2021/09/03/wehrbeauftragte_bei_afghanischen_ortskraeften_in_berlin_dlf_20210903_0520_75c5df8e.mp3