Angesichts des neuen Armutsberichts der Bundesregierung zeigt sich der IB besorgt über die kurz- bis langfristigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die soziale Ungleichheit in Deutschland. Es ist zu befürchten, dass sich die ohnehin prekäre finanzielle Lage vieler Menschen mit geringen Gehältern noch einmal nachhaltig verschlechtern wird.
Dafür sprechen leider die Zahlen im Armutsbericht. Laut der Süddeutschen Zeitung, die vorab aus dem noch nicht veröffentlichten Dokument zitiert, mussten bereits bis Ende August 2020 rund 15,5 Millionen Haushalte in Deutschland Einkommenseinbußen hinnehmen. Dazu zählen vor allem Gering- und Normalverdiener*innen.
Geringverdiener*innen engagieren sich seltener ehrenamtlich
Wenn Unternehmen Kurzarbeit anmelden oder Mitarbeiter*innen entlassen, trifft dies überdurchschnittlich häufig die geringer qualifizierten Arbeitnehmer*innen. Besonders verschärft sich die Situation dadurch, dass ausgerechnet diese Bevölkerungsgruppe wenig bis keine finanziellen Rücklagen hat.
Daher wäre es aus Sicht des IB wichtig, dass gerade Geringqualifizierte in den Unternehmen motiviert werden, mehr als bisher an Weiterbildungen teilzunehmen. Davon würden sie selbst, das Unternehmen und auch der Arbeitsmarkt profitieren.
„Unsere Befürchtung ist, dass die Pandemie die Situation auf Jahre hinaus zementiert. Das hat Folgen – und nicht nur für die Betroffenen. Der Armutsbericht erinnert zum Beispiel richtigerweise daran, dass sich Menschen mit geringen Einkommen seltener ehrenamtlich oder politisch engagieren“, sagt Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.