100 Jahre Grundschule in Deutschland


In Neubrandenburg betreibt der IB die Kooperative Gesamtschule Stella (ib-stella.de) mit den Klassen 1-12.

Heute ist wieder ein historischer Tag.

Das deutsche Kaiserreich war bis zu seinem Ende im Jahr 1918 ein Ständestaat. Die Herkunft des Einzelnen entschied in hohem Maße über die private und berufliche Zukunft.

Diesen ungerechten Zustand sollte die Verfassung der Weimarer Republik beenden. Mit deren Verabschiedung heute vor genau hundert Jahren wurde eine einheitliche Grundschule geschaffen, die für alle verbindlich war, unabhängig vom Wohlstand der Eltern. Erst nach vier Jahren gemeinsamen Schulbesuchs trennten sich die Wege der Kinder wieder.

Mit der gemeinsamen Grundschule wurde eine demokratische Institution ins Leben gerufen, die bis heute weiter existiert und deren Wert nicht hoch genug geschätzt werden kann. Kinder aus allen sozialen Schichten und mit unterschiedlichster Herkunft bekommen zumindest in den ersten vier, in Berlin und Brandenburg in den ersten sechs Jahren gemeinsam die Grundlagen für ihr weiteres Leben vermittelt, lernen einander kennen und verstehen. Idealerweise entscheidet bei gleichem Unterricht ausschließlich die persönliche Begabung über den weiteren schulischen Weg. Auch wenn diese Vorstellung natürlich idealisiert ist: Vor der Einführung der allgemeinen Grundschule gingen Kinder wohlhabender Eltern meist auf private Schulen. So waren oft bereits nach den ersten vier Jahren die Unterschiede der sozialen Schichten für die nächste Generation verfestigt.

Die Grundschule machte damit Schluss und war ein wichtiger Baustein für die Demokratie, auch wenn die Weimarer Republik bereits nach 14 Jahren schon wieder Geschichte war. Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben die Bedeutung der gemeinsamen Grundschule zu schätzen gewusst und sie in die Verfassung der Bundesrepublik aufgenommen. Dasselbe galt für die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik, die ebenfalls eine obligatorische gemeinsame Grundschule vorsah.

Aktuell wird oft befürchtet, dass die soziale Herkunft wieder stärker über die Zukunft jedes Einzelnen entscheidet. "Dem wirken wir als IB mit unseren Schulen in privater Trägerschaft entgegen, in denen wir das Grundrecht auf Bildung umfassend realisieren. Mit integrativen und inklusiven Projekten geben wir jedem eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben. Wir tragen so zu einer sozialen Gesellschaft bei. Die Chancengerechtigkeit steht dabei im Mittelpunkt, die durch die Einführung eines gemeinsamen Grundschulbesuchs aller Kinder schon in der Weimarer Verfassung vorgesehen war. Für diese Chancengleichheit setzen wir uns ein und werden allen Bestrebungen, sie zu unterlaufen, beherzt entgegentreten", verspricht der IB-Vorstandsvorsitzende Thiemo Fojkar.


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