Jugendhilfe & Migration Therapeutische Wohngruppe Rosamunde
Die therapeutische Wohngruppe Rosamunde für Mädchen* und junge Frauen* bietet sechs vollbetreute Plätze auf der Rechtsgrundlage des §27 i.V. m. §34, §35a oder §41 SGB VIII.
Angesprochen werden Mädchen* ab zwölf Jahren mit und ohne Migrations-/ und/ oder Fluchtgeschichte, die einer intensiven pädagogischen Betreuung rund-um-die Uhr bedürfen.
Grundsätze der Arbeit bilden Parteilichkeit, Empowerment, Partizipation, Gendersensibilität, eine systemische Grundhaltung und Rassismuskritik.
Insbesondere angesprochen werden Mädchen*, LGBTIQ* (lesbian, gay, bi, trans, inter, queer, non binary) und geflüchtete Mädchen* mit:
- langjähriger Jugendhilfeerfahrung
- erhöhtem Unterstützungsbedarf bei der Alltagsbewältigung
- physischen, psychischen, sozialen und sexualisierten Gewalterfahrungen
- traumatischen Erlebnissen
- traumatisierenden Erfahrungen aufgrund von Menschenhandel, Zwangsprostitution, FGM
- Schutzbedarf aufgrund von angedrohter Verschleppung / Zwangsheirat / Verfolgung
- psychischen und/oder psychiatrischen Erkrankungen
- auffälligem Konsumverhalten (Suchttendenzen)
- Radikalisierung oder Extremismus (politische Zugehörigkeiten, Sekten, Religionen)
- Schulproblematik und/oder Verweigerungshaltung
- Selbstverletzungstendenz
Der Aufenthalt in der Wohngruppe dient einer Stabilisierung der Jugendlichen unter Einbezug des Familiensystems. Abhängig von Problemstellung und Ressourcen des Mädchens* unterstützen wir bei der individuellen Identitätsentwicklung und erarbeiten Perspektiven für eine selbstbestimmte Lebensführung.
Den Mädchen* wird ein Zuhause auf Zeit angeboten, in dem sie sich angenommen und bestätigt fühlen. Im geschützten Rahmen mit Bezugsbetreuung bieten wir die Möglichkeit zur aktiven Gestaltung des Alltags, stellen bedarfsgerechte Hilfen zur Verfügung und unterstützen die Partizipation im Hilfeprozess. Wir verstehen uns als kultur- und traumasensibler Schutzraum, in dem die Bewohnerinnen* an offenen und vorurteilsfreien Gesprächen über Geschlechterrollen, Körperbilder, gesellschaftliche Erwartungen, Religion, Demokratie und Rechte partizipieren können.
Das Team der Rosamunde setzt sich aus sechs Fachfrauen* im Tagdienst und sechs Fachfrauen* im Nachtdienst zusammen. Insbesondere das Ineinandergreifen unterschiedlicher fachlicher und persönlicher Kompetenzen und Fähigkeiten der einzelnen Kolleginnen*und die langjährige, engagierte Zusammenarbeit führen zu einer hohen Professionalität und Spaß an der Arbeit. Das Team versteht sich in einem kontinuierlichen Lern- und Reflexionsprozess, in dem konzeptionell verankerte pädagogische Ziele und Haltungen immer wieder gemeinsam vergegenwärtigt, überprüft und ggf. neu ausgerichtet werden. Für die Kolleginnen* sind zudem Haltungsdiskussionen und fachpolitische Gespräche und ein enger Austausch mit Fachstellen wichtig.
Der Alltag wird von einem traumasensiblen Fachdienst Mädchen*arbeit und einem systemischen Fachdienst Elternarbeit unterstützt. Diese nehmen eine wichtige Rolle zur multiperspektivischen Fallbearbeitung im Hilfeverbund (Jugendhilfe – Mädchen* – Eltern) ein. Im Hilfeprozess kann der Fachdienst Elternarbeit eine mögliche Rückführung in die Herkunftsfamilie abklären und schrittweise begleiten.