„Wir sind von einer gleichberechtigten Teilhabe noch weit entfernt!“


Seit dem 26. März 2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland verbindliches Recht.

Als eines der ersten Länder hatte die Bundesrepublik die 2006 verabschiedete Konvention vor neun Jahren unterzeichnet und in nationales Recht überführt. Nach Ansicht des Internationalen Bundes hat sich seitdem aber zu wenig getan, um dem Anspruch der Konvention gerecht zu werden.

„Menschen mit Behinderungen sollen auch in Deutschland als gleichberechtigte Mitbürgerinnen und -bürger betrachtet werden“, fasst der IB-Vorstandsvorsitzende Thiemo Fojkar den Kerngedanken der Konvention zusammen. „Wer gleichberechtigt ist, dem muss auch Möglichkeit zur Teilhabe gegeben werden. Teilhabe an Bildung, aber auch insgesamt am gesellschaftlichen Leben. Davon sind wir in Deutschland trotz des Bundesteilhabegesetzes aus dem Jahr 2016 aber noch weit entfernt“, stellt der IB-Vorstand fest. Die Probleme fangen nach Beobachtung des IB schon in der Schule an. So sollen die Förder- und Sonderschulen abgeschafft werden, gleichzeitig aber in Regelschulen dafür nicht ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer bei gleichem Personalschlüssel wie vorher Kinder ohne und mit Behinderungen in einer Klasse unterrichten. Das kann nicht funktionieren.

„Unserer Meinung nach wird aktuell dem Thema Inklusion nicht genug Gewicht eingeräumt“, sagt der IB-Vorstandsvorsitzende. „Wir werden deshalb auf allen Ebenen dafür werben, dass dieses Thema gesellschaftspolitisch ernster genommen wird als bisher. Inklusion von Menschen mit Behinderungen darf nicht am Geld oder am mangelnden Interesse scheitern. Und von Inklusion profitiert die ganze Gesellschaft“, so Fojkar. Die Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention habe viel Hoffnung geweckt. „Bislang ist diese Hoffnung vielfach enttäuscht worden und es hat sich zu wenig geändert. Doch Gleichberechtigung kommt nicht von allein. Schon in unserem Leitbild haben wir beschrieben, dass wir uns aktiv für die Gleichberechtigung und die Teilhabe von allen Menschen einsetzen. Und dafür werden wir auch kämpfen.“ Die Mitglieder des IB e.V. haben bereits im Jahr 2013 beschlossen, dass der IB sich des Themas Inklusion annehmen soll, inzwischen ist sie eine der ideellen Säulen des IB. Die Umsetzung und  Förderung von Inklusion ist deshalb bei der Planung und Umsetzung neuer Programme oder Angebote im Bereich der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit immer präsent. 

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