Schulsozialarbeit braucht finanzielle Absicherung und qualitative Mindeststandards


Auch Petra Tabakovic und Svenja Pasternak aus der ZGF des IB in Frankfurt haben an der Jenaer Erklärung zur Schulsozialarbeit mitgearbeitet.

Die systematische Weiterentwicklung, die finanzielle und die rechtliche Absicherung der Schulsozialarbeit sind die Kernforderungen der 550 Fachkräfte, die am 10. und 11. Oktober 2019 in Jena zum Bundeskongresses Schulsozialarbeit zusammen gekommen waren. In der Jenaer Erklärung des Kongresses heißt es: „Schulsozialarbeit braucht Kontinuität und Verlässlichkeit, damit sie qualitätsvoll zu mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit beitragen kann.“ Deshalb müsse Schulsozialarbeit an allen Schulen für alle jungen Menschen etabliert werden. Die Jenaer Erklärung ist ein Ergebnis des Treffens der Fachkräfte aus Jugendhilfe und Schule, Verantwortlichen bei Trägern, aus der Verwaltung und Politik, Lehrenden und Forschenden der Sozialen Arbeit.

Für den Kooperationsverbund Schulsozialarbeit fordert GEW-Vorstandsmitglied Björn Köhler: „Schulsozialarbeit muss in allen Bundesländern als professionelles Angebot systematisch weiterentwickelt und abgesichert werden.“ Das trage dazu bei, Chancen am Lern- und Lebensort Schule zu verbessern und für mehr Gerechtigkeit beim Aufwachsen junger Menschen zu sorgen.

Thüringens Bildungsminister Helmut Holter macht deutlich: „Schulsozialarbeit fördert die individuelle und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ganz aktiv mit. Deshalb haben wir in Thüringen nicht nur für eine gesetzliche Verankerung der Schulsozialarbeit gesorgt. Wir werden zudem im Jahr 2020 über 10 Millionen Euro zusätzlich bereitstellen und damit die Gesamtinvestition auf mehr als 22 Millionen Euro steigern. So können wir weitere 180 Schulsozialarbeiterstellen finanzieren.“

Jenas Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche bekennt sich zur kommunalen Verantwortung für Schulsozialarbeit: „Die Stadt Jena hat den Wert von Schulsozialarbeit schon früh erkannt und waren damit Vorreiter im Land Thüringen. Neben der allgemeinen Verbesserung des Schulklimas leisten die Ansprechpartner in den Schulen auch hervorragende Netzwerkarbeit. Damit können Schülerinnen und Schüler leichter in außerschulische Angebote eingebunden werden – ein Gewinn für alle.“

Ines Morgenstern vom Organisationsberatungsinstitut Thüringen zieht ein positives Resümee des Bundeskongresses: „Wir freuen uns sehr über die positive Resonanz auf die Themen Bildung, Chancen, Gerechtigkeit. Scheinbar haben wir damit genau den Nerv der Akteure getroffen. Damit verbindet sich auch die Hoffnung, dass die Impulse des Kongresses auf allen Ebenen wirken werden und so zur Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit beitragen.“

Der zweitägige Bundeskongress fand erstmal in Thüringen statt. Unter dem Motto „Bildung · Chancen · Gerechtigkeit“ leistete er Beiträge zur Profilierung der Schulsozialarbeit. In über 100 Vorträgen, Foren und Workshops wurden Fragen der konzeptionellen Weiterentwicklung von Schulsozialarbeit sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus praktischer Perspektive diskutiert.

Veranstalter des Bundeskongresses waren der Freistaat Thüringen, die Stadt Jena, das Organisations- und Beratungsinstitut ORBIT Jena und der Kooperationsverbund Schulsozialarbeit. Im 2001 gegründeten Kooperationsverbund Schulsozialarbeit haben sich die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge, der Internationale Bund (IB), IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) zusammengeschlossen.

 


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