OECD Bildungsbericht 2020


Bildung und besonders Berufliche Bildung ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Menschen ihre Zukunft selbstbestimmt in die Hand nehmen, ihre finanzielle Existenz sichern und am gesellschaftlichen Leben gleichberechtigt teilhaben können. Viele Länder investieren daher in Bildung, um das Wirtschaftswachstum zu stärken, die Produktivität zu steigern, die gesellschaftliche Entwicklung zu fördern und soziale Ungleichheiten zu verringern. Bildung sichert Wohlstand und sozialen Frieden, doch Bildung kostet Geld. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), in der sich 37 Mitgliedsländer für eine bessere Politik für mehr Wohlstand, Gerechtigkeit, Chancen und Lebensqualität stark machen, veröffentlicht in ihrem Bildungsbericht „Bildung auf einen Blick“ jährlich aktuelle Fakten zur Bildungssituation der Mitgliedsländer. Die analysierten Zahlen sollen die Regierungen und Bildungsträger dabei unterstützen, ihre Bildungssysteme effektiver zu machen und so zu gestalten, dass sie allen offenstehen.

In Deutschland wird häufig bemängelt, dass der Bereich Bildung unterfinanziert ist und die Bildungsinvestitionen hinter den Ansprüchen der Politik zurückbleiben. Der Bildungsbericht der OECD bestätigt: Mit einem Anteil von 4,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) liegt Deutschland unter dem internationalen Durchschnitt von 4,9 Prozent und damit auf Platz 27. Für den tertiären Bildungsbereich, also Hochschulen, werden sogar nur 1,2 Prozent des BIP bereitgestellt. „Es gibt erheblichen Nachholbedarf“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende des Internationalen Bundes (IB) Thiemo Fojkar die Ergebnisse. „Wenn die Aussage ernst gemeint ist, dass Bildung unser wichtigster und einziger Rohstoff ist, nämlich der in unseren Köpfen, muss Bildung angemessen finanziert werden.“

 Die Coronapandemie hat die Weltwirtschaft hart getroffen, vor allem die Berufliche Bildung leidet unter den Auswirkungen der Pandemie. Während beim akademischen Lernen durch Fernunterricht noch eine gewisse Kontinuität aufrechtzuerhalten ist, die Digitalisierung von Lerninhalten voranschreitet und viele Arbeitsplätze auch im Homeoffice funktionieren, wächst in der Ausbildung nicht akademischer Berufe die Sorge, mit der rasanten technologischen Entwicklungen hin zur Digitalisierung und Automatisierung nicht mithalten zu können. „Die Coronapandemie zeigt wie ein Brennglas, dass Deutschland von einem Spitzenplatz in Bildungsprozessen gegenüber anderen Ländern weit entfernt ist“, so Thiemo Fojkar. „Es ist daher wichtig, die Berufliche Bildung an diese Prozesse anzupassen und den Menschen die Kompetenzen zu vermitteln, die in der Welt von morgen erforderlich sein werden.“

Mit einer zukunftsorientierten Digitalisierungsstrategie und hohen Qualitätsstandards bei Lerninhalten und Angeboten stellt sich der IB dieser Herausforderung. Die kostenintensive Digitalisierung kann jedoch von gemeinnützigen Trägern wie dem IB nicht allein gestemmt werden: „Gerade in der öffentlich geförderten Aus- und Weiterbildung benötigen wir mehr finanzielle Unterstützung als bisher sowie einen Digitalpakt Weiterbildung, damit Transformationsprozesse in den Unternehmen durch gezielte Bildungsprozesse adäquat unterstützt werden können.“ Die Erkenntnisse aus dem Bildungsbericht der OECD zeigen, dass ein leistungsstarkes Berufsbildungssystem ein wirksames Instrument ist, um Lernende in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ihnen mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu eröffnen.


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