Seit Jahren ist Kinderarmut eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland. Eine neue Analyse der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass es im bundesweiten Durchschnitt keine grundlegende Verbesserung gab. Die Corona-Krise droht das Problem der Kinderarmut vielmehr noch zu verschärfen.
Nach wie vor überschattet Armut den Alltag von mehr als einem Fünftel aller Kinder in Deutschland. Das sind 21,3 Prozent bzw. 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18, die oft viele Jahre ihrer Kindheit von Armut bedroht sind. Zu diesem Ergebnis kommt ein kombinierter Messansatz der Stiftung, der sowohl die Armutsgefährdungsquote als auch Kinder im Grundsicherungsbezug berücksichtigt. Die Kinder- und Jugendarmut bleibt trotz der vor der Corona-Krise jahrelang guten wirtschaftlicher Entwicklung ein ungelöstes strukturelles Problem in Deutschland. Damit verbunden sind nach Einschätzung der Stiftung erhebliche Folgen für das Aufwachsen, das Wohlbefinden, die Bildung und die Zukunftschancen der Kinder.
„Was wir jetzt brauchen, ist ein coronafester Digitalpakt Schule“, sagt der IB-Vorstandsvorsitzende Thiemo Fojkar. „Der Digitalpakt Schule muss weiter als bisher gedacht werden. Es geht nicht nur darum, ausschließlich die Schulen mit besserem digitalen Equipement auszustatten, sondern die bürokratischen Hürden für den Abruf der Mittel zu senken“, so Fojkar weiter.
Von den fünf Milliarden Euro des Digitalpakts waren Anfang des Jahres erst 20 Millionen Euro abgerufen worden. „Wenn es tatsächlich Informatiklehrer*innen an deutschen Schulen gibt, betreiben sie nebenbei oft noch das Netzwerk der Schule, statt zu unterrichten. Das kann nicht sein und geht zu Lasten der Schüler*innen“, kritisiert der IB-Vorstandsvorsitzende. Das Ergebnis zeigen die aktuellen Zahlen der Bertelsmann-Stiftung. „Bildung ist auch in unserem Land der Schlüssel, um der Armut zu entkommen und berufliche Chancen nutzen zu können. Der Digitalpakt Schule kann dazu beitragen, die Verschärfung von Ungerechtigkeiten durch die Pandemie zu verhindern. Grundlage dafür ist, dass allen Schüler*innen die notwendigen Endgeräte als Lernmittel zur Verfügung gestellt werden, damit sie besonders in Krisenzeiten, beispielsweise bei einer möglichen zweiten Welle von Coronainfektionen, nicht noch weiter von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen werden.“