Integration ist eine gesellschaftliche Aufgabe – gerade jetzt!


Der IB ist seit Beginn des Bundesprogramms der Jugendmigrationsdienste (JMD) in den 1950er-Jahren ein bundesweit agierender Träger der JMD.

Auch während der aktuellen Corona-Krise und trotz der nach wie vor bestehenden Kontaktbeschränkungen stehen die 87 Jugendmigrationsdienste des IB an der Seite der jungen Menschen und der kooperierenden Netzwerkpartner. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden in ihren Anliegen nun primär per Telefon und mithilfe digitaler Tools unterstützt. Denn rechtliche Fristen, Schulaufgaben oder Ausbildungssuche haben nicht an Bedeutung verloren.

Dies bestätigt auch Susanna Loewe-Schlaich, Leiterin des IB-Bildungszentrums Nordschwarzwald: „Die Begleitung der jungen Menschen im Schulalltag durch den JMD können wir zwar über digitale Medien organisieren, dies ersetzt jedoch nicht die gewohnten Gruppenarbeiten. Gerade die soziale Interaktion zwischen den Teilnehmenden findet über die digitalen Medien deutlich reduziert statt. Darüber hinaus werden in der Wirtschaft in Aussicht gestellte Ausbildungsplätze nicht wie geplant besetzt. Wir sehen die große Gefahr, dass die soziale Schere in Deutschland noch weiter auseinandergeht.“

Bei Fragen der Integration und des Lebens in Deutschland sind die JMD des IB seit jeher wichtige Anlaufstellen für Jugendliche und junge Erwachsene. Denn Ankommen und Alltag in Deutschland birgt viele Hürden, sei es bei der sprachlichen, schulischen, beruflichen oder sozialen Integration in die Gesellschaft. Um diese leichter zu bewältigen werden im IB junge Menschen mit Migrationsbiografie zwischen 12 und 27 Jahren, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus, von rund 230 pädagogischen Fachkräften in den JMD unterstützt. Im Jahr 2019 nutzten 20.898 Teilnehmende aus 149 Ländern die Angebote des IB in diesem Bereich. Dabei wurden am häufigsten Teilnehmende aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, Irak und Deutschland begleitet, denn auch junge Menschen, die in der zweiten Generation in Deutschland leben, können die Jugendmigrationsdienste nutzen. Dabei gelten in allen JMD bundesweit die gleichen Qualitätsstandards, die kontinuierlich weiterentwickelt und deren Einhaltung geprüft werden.

Die Bedarfslagen der jungen Ratsuchenden bilden die gesellschaftliche Realität ab. So stehen Probleme wie Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche, Fragen rund um Schul- oder Berufsabschluss, sowie Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche im Mittelpunkt der Beratungen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden mit Blick auf ihre Zukunftspläne gestärkt und in ihrer individuellen Integrationsplanung unterstützt. In den persönlichen Beratungen geht es darum, jede*n Einzelne*n bestmöglich zu fördern – damit die jungen Leute bessere Chancen haben, in Deutschland anzukommen und ihr eigenes Leben selbstbestimmt zu führen. Dabei greift jeder JMD auf ein lokales Netzwerk mit im Schnitt 50 Partnern zurück. Thomas Ackermann, Leiter der Beruflichen Bildung in Mannheim beschreibt, wie diese Zusammenarbeit in Zeiten der Krise mit geschlossenen Behörden und Ämtern aussah: „Termine wurden nicht vergeben, Fristen aber weitgehend aufrecht erhalten. Vielen der jungen Migranten*Migrantinnen ist es wegen der Sprachbarriere nicht möglich, ihre Angelegenheiten telefonisch zu regeln. Gerade dann zahlen sich die Kontakte des JMD beispielsweise zur Ausländerbehörde aus. So konnten unaufschiebbare Prozesse auf dem kurzen Dienstweg erfolgreich geklärt werden.“

„Integration ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kann nur gemeinsam erfolgreich gelingen!“, stellt die IB-Präsidentin Petra Merkel fest. „Wie ernst wir es damit als IB meinen zeigt die Tatsache, dass die IB-Mitarbeitenden auch in der aktuellen Krise als Ansprechpartner für unsere Teilnehmenden und Klienten*Klientinnen zur Verfügung stehen. Der IB ist immer ein verlässlicher Partner – das haben wir einmal mehr in den vergangenen Wochen bewiesen“, so Merkel.

Aufgabe des IB ist es laut seiner Satzung, „Menschen dabei zu helfen, sich in Freiheit zu entfalten, ihr Leben selbst zu gestalten, sich in die Gesellschaft einzugliedern, persönliche Verantwortung zu übernehmen und die gesellschaftliche Entwicklung mitzugestalten.“ Die Arbeit der Jugendmigrationsdienste des IB ist ein gutes Beispiel dafür, wie dieses Ziel verwirklicht werden kann.

Gerade jetzt ist gesellschaftlicher Zusammenhalt gefragt und die Unterstützung junger Menschen mit Migrationsbiografie bleibt eine wichtige Aufgabe, denn Rechtspopulist*innen und Verschwörungstheoretiker nutzen die Krise, um gegen Migrant*innen und Migration Stimmung zu machen und die Demokratie in Frage zu stellen. Als überkonfessioneller und überparteilich arbeitender freier Träger der Jugend,- Sozial- und Bildungsarbeit tritt der IB für eine demokratische, solidarische und gerechte Gesellschaft ein und setzt sich für die Interessen junger Menschen mit Migrationsbiografie ein. Er trägt so seinen Anteil zu einem friedlichen Zusammenleben in Deutschland bei.


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