IB: Sofortige Arbeitserlaubnis für Ukrainer*innen ist richtig – doch warum nicht für alle Geflüchteten?


Der Internationale Bund (IB) wünscht sich, dass auch Geflüchtete aus anderen Ländern als der Ukraine in Deutschland unkompliziert arbeiten dürfen. Foto: Christopher Burns / unsplash.com

Der Internationale Bund (IB) begrüßt die schnelle und unbürokratische Möglichkeit für ukrainische Geflüchtete, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Sie müssen laut Entscheidung der Bundesregierung kein Asylverfahren durchlaufen. Ihnen wird vorübergehender Schutz gewährt, nach der Registrierung dürfen sie sofort arbeiten. Der IB hat in diesem Zusammenhang bereits erste Menschen aus der Ukraine eingestellt. In der Jobbörse des Internationalen Bundes sind ständig viele freie Stellen in ganz Deutschland zu finden.

Im Umkehrschluss stellt der freie Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit jedoch die Frage, warum nicht alle Migranten*Migrantinnen, die seit 2015 hierher kamen, dieses Recht haben. Die Integration, etwa der Syrer*innen oder Eritreer*innen, wäre dann einfacher, ihre gesellschaftlichen Teilhabechancen – zum Beispiel durch den Erwerb von Sprachkompetenzen oder den Zugang zu beruflicher Qualifizierung – schneller hergestellt.

IB wünscht sich mehr staatliche Förderung der Weiterbildung für Geflüchtete

„Der Fachkräftemangel in Deutschland ist anhaltend groß. Nicht erst seit viele Menschen aus der Ukraine zu uns flüchten, gibt es die Möglichkeit, bestehende Kenntnisse der Migranten*Migrantinnen dafür zu nutzen oder sie entsprechend auszubilden. So sehr wir die aktuelle, unbürokratische Lösung begrüßen – warum tut sich Deutschland mit der Integration von Arbeitskräften aus anderen Ländern so schwer? Es sollte keine Geflüchteten erster und zweiter Klasse geben“, betont Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des IB.

Der IB wendet sich erneut ausdrücklich gegen das Vorurteil, (fast) alle seit 2015 aus Asien oder Afrika nach Deutschland Geflüchteten seien ungelernt. Unter ihnen befindet sich eine große Zahl Menschen mit großen fachlichen Kenntnissen. In ihren Herkunftsländern werden diese allerdings meist durch berufliche Praxis erworben und nicht wie hierzulande durch berufsschulische Ausbildung. Ein anerkannter Nachweis der Qualifikation und damit der direkte Zugang zum Arbeitsmarkt war daher oft schwierig. Dadurch blieben viele Potentiale ungenutzt. Doch inzwischen hat eine große Zahl der zwischen 2015 und 2021 Geflüchteten Qualifizierungen in Deutschland durchlaufen.

Darüber hinaus fordert der IB eine höhere staatliche Förderung der Weiterbildung von Geflüchteten. „Die Lehre aus den vergangenen Jahren muss sein, dass die seit 2015 finanzierten Maßnahmen zu wenig waren beziehungsweise nicht den individuellen Bedürfnissen der Geflüchteten entsprachen. Vielen Menschen wurde lediglich eine geringe Qualifizierung ermöglicht. Als die COVID-19-Pandemie kam und Unternehmen Stellen abbauen mussten, fiel ein großer Prozentsatz dieser Arbeitsplätze weg“, so Thiemo Fojkar.


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