Der Internationale Bund (IB) kritisiert Teile des Nationalen Bildungsberichts der Bundesregierung für das Jahr 2022. „Das Dokument behandelt die berufliche Bildung, insbesondere die berufliche Weiterbildung erneut sehr stiefmütterlich. Übersehen wird die zentrale Bedeutung dieses Bereichs zur Bewältigung des Strukturwandels, zur Erhaltung von Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit sowie zur Schaffung von Chancengerechtigkeit“, konstatiert der IB-Vorstandsvorsitzende Thiemo Fojkar. Der IB ist selbst deutschlandweit Anbieter von beruflicher Aus- und Weiterbildung.
An anderen Stellen stimmt der IB dem Bericht dagegen zu. Völlig zu Recht thematisiert dieser beispielsweise den Zusammenhang von Digitalisierung schulischer und außerschulischer Lernwelten und Chancengerechtigkeit. Dieser ist zwar pandemiebedingt sehr deutlich geworden, stellt aber eine grundlegende soziale Herausforderung dar. Denn familiäre Unterstützung hat, so der Bericht, aufgrund der unzureichenden digitalen Ausstattung vieler junger Menschen erheblich an Bedeutung gewonnen. Schüler*innen aus sozial benachteiligten Elternhäusern wurden so Fortschritte aufgrund unterschiedlicher häuslicher Lernsituationen sehr erschwert.
Politische Maßnahmen nicht auf öffentliche Träger beschränken
Der IB unterstützt deshalb die Forderung des Bildungsberichtes, dass für den weiteren Ausbau und die Bereitstellung von IT-Infrastruktur, Lernplattformen und Endgeräten zukünftig die Belange bildungsbenachteiligter Schüler*innen stärkere Berücksichtigung finden.
Besonders ernst zu nehmen ist aus Sicht des IB folgender Hinweis des Bildungsberichts: Zur erfolgreichen Bewältigung der Herausforderungen im Bildungsbereich ist die Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure nötig. In der Vergangenheit beschränkten sich staatliche Maßnahmen sehr stark auf öffentliche Bildungseinrichtungen. Die Politik vernachlässigte dagegen private Träger der allgemeinen und beruflichen Bildung. Dies sollte sich ändern.