Der Internationale Bund (IB) fordert, die Berufsorientierung für junge Menschen in Deutschland erheblich zu verbessern. Noch immer erhalten Schüler*innen durch die Gesellschaft meist den Eindruck, nur ein Studium garantiere ein gutes Einkommen. Hinzu kommt, dass Praktika, Job-Messen oder Tage der offenen Tür bei Unternehmen häufig stiefmütterlich behandelt werden. Schulen geben den jungen Menschen oft keine oder zu selten Gelegenheit, solche Termine wahrzunehmen. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung ergab, dass sich eine Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland bei der Berufswahl überfordert fühlt.
Dabei läge in einer besseren, koordinierten Berufsorientierung ein guter Ansatz, um dem Fachkräftemangel der deutschen Wirtschaft entgegenzuwirken. Es fehlen unter anderem Pflegekräfte, Kraftfahrer*innen, Restaurantfachleute, Handwerker*innen oder Facharbeiter*innen in der Metall- und Elektroindustrie.
Neben einer besseren Berufsorientierung sollten Unternehmen nach Ansicht des IB ihre Attraktivität für Bewerber*innen verbessern: Wer beispielsweise als Facharbeiter*in begehrt ist und sich den Arbeitgeber aussuchen kann, nimmt im Zweifel einen Betrieb mit modernen, intelligenten Arbeitsmethoden und Verantwortungsstrukturen. Dazu zählt auch eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit. Firmen sollten auch Menschen um die 60 noch eine Chance geben – und könnten so von deren Erfahrung profitieren.
„Teil der Berufsorientierung sollte auch sein, die jungen Menschen darauf hinweisen, dass sie später nicht oder nicht nur ein großer Verdienst glücklich macht. Für viele aus der im neuen Jahrtausend geborenen Generation ist eine sinnvolle Tätigkeit, zum Beispiel im Pflege- oder Sozialbereich, mindestens ebenso wichtig“, erinnert Thiemo Fojkar, Vorstandsvorsitzender des Internationalen Bundes.