Anlässlich der Ermordung des Afroamerikaners George Perry Floyd durch einen Polizisten in den USA zeigt sich der IB solidarisch mit den weltweiten Protesten gegen Rassismus und macht auf strukturellen Rassismus in Deutschland aufmerksam.
Die Ermordung des Afroamerikaners George Perry Floyd am 25. Mai durch einen Polizisten auf offener Straße ist der aktuelle Höhepunkt einer Vielzahl von rassistischen Übergriffen durch Polizisten in den Vereinigten Staaten. Der IB leitet daraus die Forderung ab, auch in Deutschland noch entschiedener gegen Rassismus und Diskriminierung und für Demokratie und Akzeptanz einzutreten. Struktureller Rassismus gegen schwarze Menschen und People of Color (PoC) müssen auch in Deutschland dauerhaft sichtbar gemacht und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft werden. Institutioneller Rassismus ist auch hier in Deutschland ein wachsendes Phänomen. Das legt unter anderem der Tod von Oury Jalloh vor 15 Jahren in Dessau nahe. Er starb unter nie ganz geklärten Umständen auf einer Polizeiwache. Rechtsterroristische Mordanschläge stellen darüber hinaus eine wachsende Gefahr in Deutschland dar.
Rassistische Diskriminierung begegnet schwarzen Menschen und PoCs aber auch im Alltag, im Beruf oder bei der Erledigung von Behördengängen, beispielsweise in Form von Ungleichbehandlung oder einer menschenverachtenden Sprache. Sie sind Ausdruck eines tief in der Gesellschaft verwurzelten, strukturellen Rassismus. Auch in der Kinder- und Jugendarbeit des IB wird dieses Phänomen zunehmend sichtbar, beispielsweise in Form von diskriminierender Sprache oder versteckten Vorurteilen. Antirassismusarbeit und Demokratiebildung sind im IB als Querschnittsthema in allen Geschäfts- und Arbeitsfeldern verankert. In seinen Angeboten der Politischen Bildung, in der Jugend- Sozial- Bildungsarbeit engagiert er sich seit seiner Gründung im Jahr 1949 für Demokratie und Akzeptanz. Dabei stehen die Einübung demokratischen Verhaltens und die Bekämpfung von Diskriminierung und Rassismus an erster Stelle, an Schulen, in Bildungsinstitutionen, in Angeboten der Jugend- und Sozialarbeit sowie in der Erwachsenenbildung. Beispielsweise werden Jugendliche und pädagogische Fachkräfte in einer aktuellen Workshopreihe zum Thema Hate Speech im Internet sensibilisiert. Teilnehmer*innen sortieren ausgewählte Beispiele von Hass nach ihrer Schwere, erkennen Muster von Rassismus und Diskriminierung und verstehen, warum sich der Hass im Internet derzeit so schnell ausbreitet. Die Grundhaltung der Politischen Bildungsarbeit des IB ist, dass rassistische Denkmuster keineswegs angeboren, sondern im Laufe des Lebens und der Sozialisation erlernt worden sind. Als strukturelles Problem definiert Rassismus das Denken und Handeln der Gesellschaft, das sie über Jahrzehnte verinnerlicht hat. Deshalb verfolgt der IB das Ziel, versteckte Vorurteile sichtbar zu machen, damit Rassismus aktiv verlernt werden kann. Denn was man einmal erlernt hat, kann man auch wieder verlernen.