Von Flucht und Freiheit


Berlin - Rund 700 geflüchtete Menschen aus zehn verschiedenen Ländern leben aktuell im Übergangswohnheim Marienfelder Allee in Berlin, das fast vier Jahrzehnte als Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge diente. Anlässlich seines 70. Geburtstages erinnert der Internationale Bund (IB) am 16. Mai in einem Festakt an die lange Geschichte der Marienfelder Allee und lässt seine prominenten Gäste zu Wort kommen. Sie erzählen ihre ganz persönlichen Geschichten von Flucht und Freiheit.

Der Internationale Bund (IB) wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um die zahlreichen eltern-, heimat- und arbeitslosen jungen Menschen aufzunehmen und mit ihnen gemeinsam eine Lebens-perspektive zu entwickeln. Das war vor 70 Jahren. Bis heute ist die Aufnahme und Begleitung von Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, eins der großen Tätigkeitsfelder des IB. So bietet er in Berlin im Übergangswohnheim Marienfelder Allee rund 700 geflüchteten Menschen eine humane Wohnmöglichkeit in Verbindung mit sozialer Beratung und Unterstützung an. Das Übergangswohnheim in der Marienfelder Allee wurde 1953 als Notaufnahmelager für geflüchtete Menschen aus der DDR gebaut und nahm bis 1990 insgesamt 1,35 Millionen Menschen auf.

„Das Beste an Deutschland ist die Freiheit“
In einer Festveranstaltung widmet sich der IB am 16. Mai 2019 ab 18 Uhr der Geschichte der Marienfelder Allee sowie der eigenen Historie als sozialer Träger. Dazu hat die IB Berlin-Brandenburg gGmbH prominente Gäste aus Politik, Gesellschaft und Kultur eingeladen – darunter Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales der Berliner Senatskanzlei, Reiner Schöne, Schauspieler, Synchronsprecher und Musiker, sowie Klaus Staeck, Grafikdesigner, Plakatkünstler und Karikaturist. Sie erzählen von ihren Erlebnissen als ehemalige Geflüchtete und teilen ihre Erinnerungen an die Flucht und ihr neues Leben in Freiheit.
Uta Sternal, seit 2010 Leiterin des IB-Übergangswohnheims, kennt solche Geschichten: „Ich habe im Laufe meiner Arbeit viele Menschen kennen gelernt, die ihre Heimat verlassen haben und ein neues Leben aufbauen mussten – hinter jeder Flucht steckt ein ganz persönliches Schicksal, das oft die eigenen Probleme relativiert.“
Wie das des syrischen Pianisten Aeham Ahmad, der als „Pianist in den Trümmern“ international bekannt wurde und 2015 den Internationalen Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion erhielt. Er wird den Abend musikalisch begleiten und selbstkomponierte Stücke aus seiner Zeit im Flüchtlingslager Jarmuk spielen. Die Veranstaltung moderiert die Journalistin, Moderatorin und Buchautorin Hatice Akyün, die sich seit Jahren aktiv in die deutsche Integrationsdebatte einbringt und mehrfach für ihr gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet wurde.

Sadaf und der Bundespräsident
Zu Gast ist auch Sadaf Walizada, die mit ihrer Familie vier Jahre im Übergangswohnheim Marienfelder Allee lebte. 2013 bat sie als Zwölfjährige den damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck während eines Besuchs um Hilfe und sorgte damit für mediale Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit der ebenfalls ehemaligen Bewohnerin Zekiye Kar berichtet sie, wie sie heute in Deutschland lebt.
Die jungen Frauen sind Protagonistinnen des 2013 gedrehten, dokumentarischen Kurzfilms „Das Beste an Deutschland ist die Freiheit“, in dem sie von ihren Hoffnungen und Wünschen erzählen. Der Film wird zur Festveranstaltung gezeigt.
 

Video: "Das Beste an Deutschland ist die Freiheit"

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