Planspiel Mittendrin?!


Referent war Ralf Brinkhoff, der in seiner langen Laufbahn als Spielpädagoge, das Planspiel „Die Kunst zu (über)leben“ entwickelte. Bei diesem Planspiel konnten sich die Teilnehmenden einen Lebensstil aussuchen, welchen sie sich dann innerhalb von 20 Minuten (1 Monat) finanzieren mussten. So musste an verschiedenen Stationen Geld verdient werden. Im „Gasthaus“ wurden Tische eingedeckt, bei der „Polizei“ Kniebeugen gemacht oder beim „Schreiner“ Holz vermessen. Ziel war es genug Geld zu verdienen um den Lebensunterhalt (Miete, Essen, Transportkosten und Freizeitgestaltung) zu erwirtschaften. Wer das nicht schaffte, rutschte in die Schulden. Diese galt es dann abzuarbeiten, um nicht ins „Lommelleben“ zu geraten – ein Leben, in dem man all seinen Besitz abgeben muss und aller Verdienst nur noch der Abzahlung der Schulden gewidmet war.
Nach einer kurzen Einführung waren die Jugendlichen bereit sich ihren Lebensstil auszusuchen. Während einige mit viel Bedacht an die Erstellung ihrer Grundkosten gingen, waren andere mehr darauf bedacht, sich einen möglichst angenehmen Lebensstil mit Statussymbolen, wie einem teuren Auto, großem Haus und Markenklamotten aufzubauen. Mitarbeitende des BZ Nordschwarzwald erwarteten die Jugendlichen dann an verschiedenen Stationen. In den Rollen von Gastwirt*in, Polizeikommissar*in oder Süßwarenfabrikleiter*in wiesen sie die Jugendlichen in verschiedene kurze Arbeiten ein, womit diese sich dann Geld verdienen konnten. Schnell wurde klar, so einfach war es gar nicht, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Mal war die Schlange vor den Arbeitsstellen zu lang, sodass man entweder eine andere Stelle besetzen musste, um genug Geld innerhalb von 20 Minuten (1 Monat) zu verdienen, oder das Gehalt fiel kleiner aus, als man es sich erhofft hatte. „Sollte man also vielleicht doch ein paar krumme Dinge drehen?“ Auf dem Gang konnte man sein Glück mit Karten oder beim Würfeln versuchen und hoffen, dass man dabei nicht doch seine kompletten Einnahmen verlor.
Nach 20 Minuten hieß es dann zur Bank gehen und Geld für die Lebenshaltungskosten abzugeben.
Auch wurde auf dem Weg zur Arbeit viel miteinander getuschelt: Wo verdient man am meisten Geld? Wo sind die Arbeitsbedingungen am besten? Welcher Chef ist am nettesten? Immer mit dabei: der Zeitdruck. Schaffte man es zu all seinen Terminen, oder hatte man sich mit drei Jobs auf ein Mal doch zu viel zugemutet?
Nach vier Spielrunden wurde Bilanz gezogen. Die Jugendlichen konnten ihre Erlebnisse und Erfahrungen, die sie im Spiel gemacht haben, den Spielleitern mitteilen und sich untereinander darüber austauschen wie das „Geldverdienen“ lief. So wurde darüber reflektiert was denn nun wichtiger sei, eine gute Work-Life-Balance, oder viel Geld zu haben.
Es kamen auch Fragen auf wie: Welche Versicherungen braucht man? Wie kann man mit Süchten (z.B. Spielsucht, Kaufsucht, etc.) umgehen? Wie schützt man sich online vor Verschuldung? An wen kann ich mich wenden, wenn ich schulden habe?
Auf die Frage, wer denn nun das Spiel gewonnen hätte, war die Antwort einstimmig, irgendwie haben doch alle gewonnen, da das Spiel Spaß gemacht hat. Auf das reale Leben übertragen, sei das jedoch nicht so einfach, da habe wahrscheinlich derjenige gewonnen, der seinen Lebensstandard halten kann, ohne Schulden zu machen.


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