Ich bin wohnungslos, weil …


Die Gründe, die gemietete Wohnung zu verlieren, sind vielfältig. Am Ende drohen die Räumung und Wohnungslosigkeit. (Foto: IB Berlin-Brandenburg / Anja Meyer)

Berlin – Mit Pappschildern um den Hals und der Aufschrift "Ich bin wohnungslos, weil…" sorgten am Montagnachmittag Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IB Berlin-Brandenburg am Wittenbergplatz für Aufsehen. Um auf die zunehmende Wohnungsnot und das Thema Wohnungslosigkeit aufmerksam zu machen, gingen sie auf die Straße.

Das Problem der Wohnungsnot zeigt sich am deutlichsten an Menschen, die auf der Straße leben. Es gibt jedoch viele Frauen und Männer – schätzungsweise eine halbe Million in Deutschland und fast 40.000 in Berlin – die wohnungslos, aber nicht obdachlos sind. Sie sind oft unsichtbar und kommen aus vielen Teilen der Gesellschaft: Alleinstehende, Paare und Familien, junge und ältere Menschen, Studenten, Arbeitslose und Berufstätige können gleichermaßen von Wohnungslosigkeit betroffen sein.
"Während früher überwiegend alleinstehende Männer zu unseren Klienten zählten, betreuen wir heute immer öfter Frauen, Alleinerziehende und sogar Familien, die ihre Wohnung verloren haben", berichtet Janina Zielke, Fachreferentin für Wohnungslosen- und Eingliederungshilfe beim IB Berlin-Brandenburg.

Die Gründe, weshalb Menschen ihre Wohnung verlieren, sind vielfältig und nicht immer – wie häufig angenommen – selbstverschuldet: Jobverlust, private Schicksalsschläge wie Trennungen, physische und psychische Erkrankungen oder der Tod des Ehepartners, soziale Probleme und häusliche Gewalt können dazu führen, dass die Miete nicht mehr gezahlt werden kann oder Menschen ihre Wohnung verlassen müssen. Kündigungen von Vermietern, die Eigenbedarf anmelden, steigende Mieten und ein Wohnungsmarkt, der immer weniger bezahlbare Wohnungen bereithält, verschärfen das Problem.

Um auf die Situation wohnungsloser Menschen aufmerksam zu machen, führt der IB Berlin-Brandenburg im Rahmen der "Woche der Wohnungsnot" an zwei Tagen (17. und 18. September) seine öffentliche Aktion durch. "Damit wollen wir den Blick auf die Betroffenen lenken. Auch sie haben das Recht auf ein Leben in Würde und auf gesellschaftliche Teilhabe. Und dazu gehört in erster Linie auch eine eigene Wohnung", erklärt Janina Zielke.

Zur "Woche der Wohnungsnot"

Vom 17. bis 21. September 2018 findet in Berlin die "Woche der Wohnungsnot" statt. Initiator ist der Arbeitskreis Wohnungsnot, an dem sich der IB Berlin-Brandenburg sowie weitere soziale Träger und Vereine beteiligen. Ziel der Initiative ist, gemeinsam Strategien und Lösungen zu entwickeln, um den Verlust von Wohnraum zu verhindern und wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen schnelleren Zugang zu Hilfsangeboten zu ermöglichen.
 

Video: "Wohnungsnot in Berlin"

 

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